„Das Ensemblestück ist die Sinfonie des ausgehenden 20. Jahrhunderts.“ (Enno Poppe) Wörtlich ist ein Ensemble (nach franz. ensemble = gemeinsam, zusammen) eine Gruppe, hier: von gemeinsam Musizierenden. In der Neuen Musik wurde Musik für Kammerensemble zu einer eigenen Gattung: Die Zahl der Mitwirkenden liegt zwischen der kleinen Kammermusikformation (Duo, Trio, Quartett …) und dem Orchester. Die einzelnen Ensemble Instrumente sind in der Regel solistisch besetzt, so entstand auch die Bezeichnung „Solistenensemble“.
Der klangliche Reiz der Musik für Ensemble liegt in der Flexibilität; transparente Passagen für wenige Instrumente sind ebenso möglich wie ein beinahe symphonischer Gesamtklang. Arnold Schönbergs Kammersinfonie op. 9 für 15 Instrumente (1906) gilt als wichtiges Werk am Beginn dieser Tradition. Während die großen Orchester immer weniger bereit oder in der Lage waren, häufig neue Werke aufzuführen, schlossen sich viele Musiker zu festen und zumeist selbst verwalteten Kammerensembles für Neue Musik zusammen. Diese Ensembles sind spätestens seit den 1980er Jahren wesentliche Institutionen der Neuen Musik geworden. Weit mehr als 150 Ensembles für Neue Musik allein in Deutschland sind Anreger, Auftraggeber, Miterfinder, Interpreten und Promoter immer neuer Kompositionen. Viele Werke entstanden in intensiver Zusammenarbeit des Komponisten mit einem Ensemble bzw. explizit für ein bestimmtes Ensemble.
Zu den traditionsreichsten Ensembles gehören: London Sinfonietta, Ensemble Modern (Frankfurt a.M.), ensemble recherche (Freiburg i.Br.), Ensemble L’art pour l’art (Winsen a. d. Luhe), Ensemble Avantgarde (Leipzig), Ictus (Brüssel), Ensemble Aventure (Freiburg i.Br.), MusikFabrik (Köln), Klangforum Wien, Ensemble Intercontemporain (Paris), Schönberg Ensemble (Amsterdam), Kammerensemble Neue Musik Berlin.