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Apple Music Classical: Warum startet Apple einen neuen Klassik-Streamingdienst?

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Pia Masurczak
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Sebastian Kiefl
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Malte Hemmerich

Beethoven aus der Boombox – das ist nichts Neues. Streamingriesen wie Spotify oder Amazon Music haben selbstverständlich auch klassische Musik im Programm. Bei Apple dachte man sich allerdings: Das geht noch besser! Geht es? Malte Hemmerich, Klassikredakteur bei SWR2, hat da so seine Zweifel.

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Neuer Big Player? „Apple Music Classical“ startet

Wer klassikbegeistert sei und auf Streaming setze, der habe ein Problem, meint Malte Hemmerich. Denn wer sich an die Streaminggiganten wie Spotify halte, der habe zwar die große Auswahl, kämpfe aber mit der Suchfunktion und müsse Abstriche bei der Soundqualität machen.

Wer dagegen auf einschlägige Klassik-Streamingienste wie Idagio setze, der könne sich zwar an der Klangqualität und vielen Hintegrundinfos zu den einzelnen Aufnahmen erfreuen, habe aber keine so breite Auswahl.

Apple Music und Primephonic (Foto: picture-alliance / Reportdienste, ZUMAPRESS.com | Andre M. Chang)
Im August 2021 verkündet Apple die Übernahme des Klassik-Streamingdienstes Primephonic. Mit den Funktionalitäten des Anbieters hofft der amerikanische Konzern, besser auf die Ansprüche eines klassikaffinen Hörer*innenpublikums eingehen zu können als bisher und sich damit besser als Marktmitbewerber wie Spotify zu positionieren.

Neues Publikum oder nur Zusatzservice?

Und genau bei diesem Dilemma setze Apple an, sagt Hemmerich bei SWR2: ,,Diese vielen Infos, die gute Tonqualität und die große Auswahl an Stücken, die will man bei Apple nun zusammenbringen." Das Versprechen: Sowohl für Nerds als auch für Gelegenheitshörer ist hier was dabei.

Er habe jedoch seine Zweifel, ob Apple mit „Apple Music Classical“ wirklich ein großes neues Publikum erreiche. Zwar ist die App für Menschen, die den Streamingdienst bereits abonniert haben, kostenlos. Hemmerich glaubt jedoch nicht, dass die App genug Anreiz bietet, um ein neues Abonnement abzuschließen.

Klassik-Playlists zum Nebenbeihören bekomme man schließlich auch bei Spotify und wer richtig tief eintauchen wolle, der nutze eher Youtube, wo man sogar die Partitur mitlesen könne – und das kostenfrei.

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