Zeitlebens sehnte sich Johanna Senfter nach Anerkennung als Komponistin
Johanna Senfter wird 1879 in Oppenheim am Rhein geboren. Sie beginnt mit 16 Jahren an Dr. Hoch's Konservatorium in Frankfurt am Main zu studieren. Danach vertieft sie ihr kompositorisches Wissen bei Max Reger, der sie außerordentlich schätzt. Sie wird – so Regers Worte – seine beste Schülerin.
Zeitzeugen aus Oppenheim und Nachfahren erinnern sich an Begegnungen mit Johanna Senfter und Musikerinnen und Musiker erzählen, wie ihnen das Werk der Komponistin faszinierende Klangwelten erschlossen hat.
Mit der Tatsache, dass ihre Kompositionen nicht den von Männern gleichgesetzt sind, hadert Johanna Senfter zeitlebens.
„Ich bin halt dazu ersehen, hauptsächlich durch meine unglückselige Natur, in Verborgenheit weiter zu schreiben.“
In einem Brief an den Komponisten Hans Fleischer schreibt sie: „Gebührenpflichtige Aufführungen habe ich keine und der Verband (Deutscher Tonsetzer) wird sich beherrschen, Werke von Frauen, die ja bekanntlich nur Minderwertiges zuwege bringen, aufzuführen. Außerdem sind meine Arbeiten schwer zugänglich und werden sicher nicht als voll anerkannt.“

„Wie war es möglich, daß man diesen Genius bei Lebzeiten nicht erkannt hat?“
„Johanna Senfter ist das größte Genie unserer Zeit und einer der größten Meister, die je gelebt haben.“
Hans Fleischer, der in den 1920er-Jahren bei Johanna Senfter Unterricht in Komposition nimmt, sieht seine Lehrerin als eine der größten Komponistinnen ihrer Zeit: „In hundert Jahren wird man nach dem Senfter-Haus wallfahrten, wie man heute nach dem Beethoven-Haus in Bonn pilgert; man wird ihr Denkmäler bauen und Straßen nach ihr benennen; man wird sich an die dummen Köpfe schlagen und sich fragen: ‚wie war es möglich, daß man diesen Genius bei Lebzeiten nicht erkannt hat‘?“
