Bei der Community Music steht nicht die klassische Vermittlung zwischen Musik und Mensch im Vordergrund, sondern die Musik selbst soll zum Vermittler zwischen den Beteiligten werden – Klänge sollen Beziehungen stiften. Wie das funktioniert, erzählt Marion Haak-Schulenburg, Dozentin an der Universität Eichstätt-Ingolstadt, im Gespräch mit SWR2.
Räume öffnen, zuhören und dann vielleicht mitmachen
Community Music, zu deutsch „Gemeinschaftsmusik“, bezeichnet ein relativ neues musikpädagogisches Feld, bei dem das aktive Musizieren und die Musik als Ausdruck der Gemeinschaft im Fokus stehen.
Marion Haak-Schulenburg doziert zu diesem Thema an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sie hat ihren Schwerpunkt in der interkulturellen musikalischen Arbeit und will die „Community Music“ nicht als Zweig der altbekannten Musikvermittlung verstanden wissen.
Einen verbindlichen musikalischen Kanon, der etwa die musikalische Vermittlung in Opern- und Konzerthäusern bestimme, habe die Community Music nicht. Sie gehe von einem Grundverständnis kultureller Demokratie aus, erklärt die Expertin. Jeder Mensch trage Kultur in sich, die es im gemeinsamen Prozess auszudrücken gelte.

Kulturelle Demokratie als Grundlage einer neuen musikalischen Gemeinschaftsarbeit
Diesen Ausdruck zu finden und beim Ausdrücken zu unterstützen, sei die Aufgabe eines oder einer Community Musician. Zielgruppe der Arbeit könne dabei grundsätzlich jeder sein. Voraussetzung sei, so Haak-Schulenburg, dass diese Gruppe Lust auf das gemeinsame Musizieren habe.
Häufig fände sich der Einsatz in sozial engagierten Umfeldern: in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung, mit straffälligen Jugendlichen oder mit Seniorinnen und Senioren.
Die anleitende Person müsse dabei eine ganze Bandbreite an Wissen mitbringen: Neben einem großen musikalischen Spektrum dürfe man auch den sozialen Prozess innerhalb der Gruppe nicht aus dem Blick verlieren. Community Musicians müssten wissen, wie man mit dem, was man in der Tasche hat, Menschen involvieren kann.
Es sei wichtig, auf Augenhöhe in den Prozess zu gehen und das gegenüber als Expert*in zu akzeptieren.
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Die Gruppe “Queer Cheer” hat beim Deutschen Jazzpreis den Sonderpreis der Jury gewonnen. Als erste queere Community in der deutschen Jazzszene setzt sie sich mit Themen wie Diversität, Intersexualität, Multiperspektivität oder auch Interdisziplinarität auseinander.