SWR2 Musikstunde | Hölderlin 2020

Hölderland (1-5)

Stand
AUTOR/IN
Katharina Eickhoff

"Süd und Nord ist in mir", schreibt Hölderlin und wandert rastlos und wie ohne Kompass durch sein Leben und seine Verse (er nennt sie "Lieder") - deren Melodie versteht tatsächlich besser, wer einfach mitwandert.

Also los, aufwärts oder hinab!

Dem labilen Dichter hart auf den Fersen, bewegt sich Katharina Eickhoff durch schwäbische und andere Landschaften, durch Hölderlins Biografie und seine viele Lichtjahre von uns entfernte Epoche:

Klingendes Zeitpanorama, Dichterlesung, Fahrtenbuch, musikalische Fantasie - fünf ganz persönliche Annäherungsversuche an Deutschlands größten und schwierigsten Dichter.

Spuren des Schriftstellers in Bildern

Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
„Glückselig Suevien!“ — Diesen Ort mitten im Wald bei Nürtingen hat Hölderlin schon als Bub geliebt und nie vergessen. Und siehe da: Der Wald sinkt hier tatsächlich hinunter, man könnte es nicht besser sagen! Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
Könnte Hölderlin sein, da auf den Nürtinger Treppen…„Das verborgene Städtchen, wo mich der Wald freierem Sinn erzog, wo mit Stralen des Maitags mich Apollo zuerst beseelt.“ Hölderlin liebt und hasst die Stadt seiner Kindheit, in die er immer wieder zurückkehrt, wenn wieder ein Plan gescheitert ist. Die Nürtinger Altstadt ist schön wie damals… Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
…nur mit dem Hölderlin-Haus ist irgendwas schiefgegangen. Immerhin hat Hölderlin hier, im „Schweizerhof“, große Teile seines Lebens verbracht und an einigen seiner bedeutendsten Werke geschrieben. Jetzt, im Hölderlin-Jahr, bröckelt der Putz und blakt die Neonröhre... Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
Welche Musik könnte Hölderlin zu seiner Zeit gehört haben? In welcher Musik unserer Zeit könnte er sich wiedererkennen? Die Notizzettel füllen sich mit Fakten und Spekulationen… Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
Ungefähr so könnte das nächtliche Tübingen schon ausgesehen haben, als der Stiftsstudent Hölderlin hier mit seinen zwei Buddies Hegel und Schelling auf Kneipentour ging. Immer mit dabei: Die Marseillaise! - die französische Revolution reicht bis ins beschauliche Tübingen! Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
Philosophenspuren an einer Tübinger Weinstube. Georg Wilhelm Friedrich Hegel ist seit dem Studium im Tübinger Stift einer der besten Freunde Hölderlins — zusammen mit Schelling entwerfen sie das „älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus“… Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
Das alte Frankfurt, wie Hölderlin es erlebt hat (und nicht mochte), ist heute rund um den Römerberg wiederaufgebaut. Für Hölderlin war es eine Handelsstadt ohne Poesie: „Hier siehst Du, wenig ächte Menschen ausgenommen, nur Karikaturen.“ Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
„Auf dem Bache zu schiffen, ist keine Kunst. Aber wenn unser Herz und unser Schicksal in den Meeresgrund hinab und an den Himmel hinauf uns wirft, das bildet den Steuermann!“ Hier irgendwo rechts stand das Anwesen des Frankfurter Kaufmanns Gontard, wo sich eine der größten und traurigsten Liebesgeschichten der deutschen Literatur abgespielt hat, die zwischen Friedrich Hölderlin und Susette Gontard… Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
So langweilig wie dieses Büsten-Portrait von ihr war Susette Gontard ganz sicher nicht. Hölderlin fand, sie sehe aus wie eine Griechin. Und schreiben konnte sie! Ihre Briefe an Hölderlin sind zum Heulen schön. Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
Ein magischer Ort: Die Orangerie in Homburg vor der Höhe. Hier hat Hölderlin zweimal Zuflucht bei seinem „Herzensfreund instar omnium“ Sinclair gefunden. Und — da war doch was, mit einer Pomeranze…genau, hier: „…wenn aus grüner Nacht/ Die Pomeranze blüht und der Mastixbaum/ Vom Harze träuft, und Pauck und Cymbel/ Zum labyrinthischen Tanze klingen.“ Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
Der Blick vom Homburger Schloss Richtung Taunus — hier beginnt Hölderlins „bleierne Zeit“, aber hier entstehen auch viele verstörendschöne Gedichte, unten im Schlosspark zum Beispiel „Hälfte des Lebens“: „Weh mir, wo nehm ich, wenn/ Es Winter ist, die Blumen, und wo/ Den Sonnenschein,/ Und Schatten der Erde?…“. Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
Das hier hätte Hölderlin gefallen. „Die erste Idee“, steht in jenem „Systemprogramm des deutschen Idealismus“, das er mit Hegel und Schelling entworfen hat, „ist natürlich die Vorstellung von mir selbst als einem absolut freien Wesen.“ Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
Hier entlang geht's zum Turm, in dem Hölderlin die lange zweite Hälfte seines Lebens verbracht hat. Der Eintritt ist frei — eine schöne Geste Tübingens: Hölderlin gehört uns allen. Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
Dieser zierliche Tisch steht in Hölderlins Zimmer im für’s Jubiläum feingemachten Tübinger Turm. Es ist tatsächlich Hölderlins Tisch, „auf den er mit der Hand geschlagen, wenn er Streit gehabt — mit seinen Gedanken“, so schreibt Lotte Zimmer, die den verstörten Hölderlin Jahrzehnte lang liebevoll betreut hat. Bild in Detailansicht öffnen
Stationen auf der Suche nach Hölderlin (Foto: SWR, Katharina Eickhoff)
Mit Hölderlins Handschrift haben seine Herausgeber bis heute ihre liebe Not. Macht nichts. Lassen wir ihm seine Rätsel. Bild in Detailansicht öffnen
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Katharina Eickhoff