Mit einem Galakonzert ist die Staatsoper in Prag am Sonntagabend, 5. Januar, wiedereröffnet worden. Das historische Gebäude aus dem Jahr 1888 war knapp drei Jahre lang umfassend renoviert und restauriert worden. Zum Auftakt sang die norwegische Sopranistin Lise Davidsen eine Passage aus Richard Wagners "Tannhäuser". Unter den Ehrengästen waren neben dem tschechischen Regierungschef Andrej Babis auch sein ungarischer Kollege Viktor Orban und die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters.
Deutschland unterstützt Opern verfolgter Komponisten
"In der Prager Staatsoper sind die deutsche, tschechische und europäische Kulturgeschichte eng miteinander verflochten", erklärte Grütters vor der Wiedereröffnung. Die Tradition des Neuen Deutschen Theaters wirke bis heute nach. Das Auswärtige Amt unterstützt ab diesem Jahr das Projekt "musica non grata", das mit Aufführungen an drei Prager Opernbühnen über vier Jahre an Komponisten erinnern soll, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.
"Es soll gelingen, die Namen und das Werk der Komponistinnen und Komponisten wieder neu im Bewusstsein der Menschen zu verankern, die während der deutschen Besetzung Prags verfolgt und getötet wurden. Denn die Erinnerung an sie ist ein wichtiger Teil der Aufarbeitung des erlittenen Unrechts."
Die Generalsanierung kostete umgerechnet knapp 51 Millionen Euro - ursprünglich waren rund 36 Millionen Euro veranschlagt worden. Zu den Neuerungen zählen eine Drehbühne sowie Tablet-PCs an jedem Sitzplatz, die Untertitel in verschiedenen Sprachen anzeigen.
Rückkehr in die k.u.k.-Herrlichkeit
Im Opernsaal erstrahlen die monumentalen Deckenmalereien wieder in frischen Farben. "Die Gäste im Zuschauerraum sollen das Gefühl bekommen, dass sie in die Zeit der Habsburger Monarchie zurückkehren", erklärte der tschechische Kulturminister Lubomir Zaoralek. Der aus Trier stammende Dirigent Karl-Heinz Steffens ist seit August unter Operndirektor Per Boye Hansen neuer Musikdirektor der Staatsoper Prag. Nach den Plänen der neuen Leitung sollen Opern von Verdi, Puccini und Wagner weiter das Kernrepertoire ausmachen, aber auch zeitgenössische Stücke auf dem Spielplan stehen.