Dresdens SemperOpernball-Verein macht die umstrittene Ordensverleihung an Ägyptens Präsidenten Abdel Fatah El-Sisi rückgängig. Die Auszeichnung werde ihm wieder aberkannt, das habe Ballchef Hans-Joachim Frey nach einem Treffen mit Rocksänger Peter Maffay am Dienstag entschieden, sagte Pressesprecher Holger Zastrow der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte sich Frey bereits entschuldigt und davon distanziert, nachdem es zuvor Empörung, zahlreiche Absagen und Proteste auf breiter Front gegeben hatte.
Opernball-Moderatorin zogen Konsequenzen
Schlagersänger Roland Kaiser und "Tagesschau"-Sprecherin Judith Rakers, die beide bei dem Ball am 7. Februar durch den Abend führen sollten, zeigten sich zunächst "irritiert". Rakers sagte dann ab, wie auch die für sie benannte Mareile Höppner. Mehrere Politiker hatte die Verantwortlichen aufgefordert, die Verleihung an den früheren Armeechef und jetzigen Präsidenten Ägyptens zurückzunehmen. Seit seiner Machtübernahme gilt die Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Ägypten als stark eingeschränkt.
Hat die Preisverleihung nichts mit Opernball zu tun?
Frey bekräftigte, dass die Preisverleihung beim Ball keine Rolle spielen werde. "Sie wird weder in Wort noch im Bild im Programm des SemperOpernballs oder im Fernsehen stattfinden." Der Verein nehme die Debatte zum Anlass, über sein Selbstverständnis als Kulturbotschafter nachzudenken.
Frey hatte in der Vergangenheit schon mit einer anderen umstrittenen Entscheidung Schlagzeilen gemacht: 2009 war Russlands Präsident Wladimir Putin Ballgast und Preisträger. Zum Jahresbeginn hatte er zudem für Verwirrung mit der Aus- und Einladung einer armenischen Sängerin gesorgt, mit der Netrebko-Ehemann und Tenor Yusif Eyvazov angeblich nicht zusammen auftreten wollte.