
Im Freibad Entringen bei Tübingen war gestern, 19. Juli, Auftakt zu einer neuen Konzertreihe. In vier Metern Tiefe ließ Cellist Jürgen Gerlinger mit seinem Cello im leeren Schwimmbecken der Gemeinde Suiten von Johann Sebastian Bach erklingen. Da das Freibad wegen den Auswirkungen der Corona-Pandemie für Badegäste geschlossen bleibt, können dort nun Musikfans Konzerterlebnisse beschert werden. "Da unten herrscht eine Hammer-Akustik", schwärmte Schwimmmeisterin Martina Riester.
Ins Becken passen 100 Konzertbesucher*innen
"Mitzubringen sind: trittfestes Schuhwerk, Sitzgelegenheit (dickes Kissen, Decke etc., keine Stühle im Becken), Kopfbedeckung (bei Sonne), trinken nicht vergessen (kein Glas), Wichtig: Mund-Nasenschutz mitbringen."
Für die Zuhörer*innen geht es ebenfalls nach unten auf den Beckenboden. Dort dürfen es sich die Besucher*innen mit Decken und Kissen auf dem Boden des Beckens gemütlich machen. 100 passen bei Einhaltung der Abstandsregeln in das blaue Bassin des kleinen Freibads im 3700-Einwohner-Teilort Entringen zwischen Streuobstwiesen und dem Naturpark Schönbuch. Jeden Sommer zählt eine treue Fangemeinde zu den Besuchern. Wegen zu wenig Personal können die Entringer die Vorgaben des Pandemieplans für Bäder aber nicht stemmen. Der Badebetreib muss daher entfallen.
Schwimmmeisterin wird Konzertveranstalterin
Die Enttäuschung war groß. Deshalb dachte sich Schwimmmeisterin Riester mit der Geigerin Cornelia Lörcher-Breuninger das Alternativprogramm "KULT(UR)-BAD 2020" aus. Bis zum Herbst soll es unter anderem ein Jazz-Konzert, eine spanische Gitarrennacht, Alphornmusik und ein Konzert mit dem Ammerbucher Kammerorchester mit Teilen aus Georg Friedrich Händels Wassermusik im Schwimmbecken geben.