
Die „Internationalen Messiaen-Tage Görlitz-Zgorzelec“ suchen für ihre nächste Ausgabe ein Ensemble. Anlass ist der 80. Jahrestag der Uraufführung von Olivier Messiaens Quartett "Quatuor pour la fin du temps" ("Quartett für das Ende der Zeit“) am 15. Januar 2021. Bewerben können sich Ensembles, die aus Musiker*innen aus mindestens zwei Ländern bestehen und die nicht älter als 35 Jahre sind, wie der Veranstalter mitteilt. Das Ensemble, das von einer Jury ausgewählt wird, soll im kommenden Jahr im Rahmen der 5. Messiaen-Tage das Quartett interpretieren.
Uraufführung durch vier Gefangene
Messiaen (1908-1992) komponierte sein berühmtes Werk während seiner Gefangenschaft im Görlitzer Stammlager Stalag VIII A. Uraufgeführt wurde es in der sogenannten Theaterbaracke des Lagers von Olivier Messiaen und drei Mitgefangenen am 15. Januar 1941 vor den anderen Mitgefangenen aus ganz Europa. Während der Kriegsjahre von 1939-1945 waren in dem Lager 120.000 Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter interniert; etwa 10.000 davon kamen zu Tode.
"Es besteht aus acht Sätzen. Warum? Sieben ist die vollkommene Zahl, die siebentägige Schöpfung wird vom göttlichen Sabbat geheiligt; die Sieben dieser Ruhe verlängert sich in Ewigkeit und wird die Acht des unvergänglichen Lichts, des unwandelbaren Friedens."
Seit 2008 wird auf dem ehemaligen Lagergelände jährlich an die Uraufführung erinnert. Prominente Solist*innen und namhafte Ensembles haben seither Messiaens acht Sätze umfassendes Stück für Violine, Klarinette, Violoncello und Klavier an dem Ort des ehemaligen Lagers gespielt. Seit 2017 ist das "Quatuor pour la fin du temps“ eingebettet in ein Programm von Konzerten, Vorträgen und Führungen im Rahmen der "Internationalen Messiaen-Tage Görlitz-Zgorzelec".