Musikgespräch

Pianistin Annique Göttler über ihren Erfolg auf Social Media

Stand
INTERVIEW
Ulla Zierau

Annique Göttler ist Jahrgang 1995, spielt fantastisch Klavier – vor allem Chopin – und hat über 120.000 Follower auf Instagram und fast 250.000 Abonnenten auf YouTube. Die Pianistin aus der Nähe von Stuttgart zeigt in ihren Videos ihren Übe-Alltag, spricht über ihre Gedanken hinter Klavierinterpretationen und über Fehler – ein Tabuthema in der klassischen Musikwelt. Die ersten Videos haben sie viel Überwindung gekostet, erzählt sie im Gespräch.

Audio herunterladen (15,7 MB | MP3)

Der Sprung in die digitale Welt

Die ersten Schritte als Musikvermittlerin hat Annique Göttler ohne Kameras gemacht – offline bei ihren Konzerten. Ihr Klavier-Professor ermutigte sie, ihre Konzerte anzumoderieren und etwas über ihre Interpretation oder zum Hintergrund der Stücke zu erzählen.

„Ich habe gemerkt, dass das beim Publikum sehr gut ankam“, so die Pianistin. Als die Auftrittsmöglichkeiten für Musiker*innen in der Corona-Pandemie eingeschränkt wurden, verlagerte Göttler ihre Musikvermittlung ins Internet.

Die ersten Videos haben viel Überwindungskraft gekostet. Ich stelle mich auch eben mit Fehlern dar.

Klassische Musik für ein junges Publikum

Ein besonderes Anliegen Göttlers ist, klassische Musik jungen Menschen näher zu bringen. Denn klassische Musik sei tiefgehend und spreche Emotionen an, die auch junge Menschen hätten. Viele Komponist*innen hätten auch in sehr jungen Jahren Musik geschrieben, so Göttler.

Ich denke, wenn junge Menschen sich mehr damit beschäftigen würden, dann hätten sie eine ganz andere Verbindung zur klassischen Musik.

Deswegen sei es für junge Musiker*innen wichtig, auch auf Social Media-Plattformen unterwegs zu sein, findet Göttler. „Das Internet bietet die größte Bühne der Welt“, auch aus diesem Grund sei eine Social Media Präsenz für Nachwuchskünstler*innen unumgänglich – als Ergänzung zum regulären Konzertbetrieb.

Thema Musik Neue Plattformen für Orgelmusik — Organistinnen finden eine neue Sprache für ihr Instrument

Der Zuspruch für klassische Orgelmusik scheint nachhaltig zu schwinden. Doch junge Organist*innen finden eine neue, selbstbewusste Sprache. Über die sozialen Netzwerke treffen sie sich über Kontinente hinweg. Sie nutzen die neuen Medien und suchen nach einer Zukunft für ihr Instrument.

SWR2 Thema Musik SWR2

Stand
INTERVIEW
Ulla Zierau