Weiße Orgelpfeifen mit knallig-gelb bemalten Mustern. (Foto: IMAGO, IMAGO / imagebroker)

Orgelland Deutschland

Deutschlands kurioseste Orgelpfeifen

Stand

50.000 Orgeln gibt es in Deutschland. 2021 feiern wir die Königin der Instrumente und stellen jeweils eine Orgel aus jedem Bundesland vor – anhand ihrer kuriosesten Pfeifen. Denn hinter den Registerzügen einiger Orgeln verstecken sich faszinierende und auch skurrile Überraschungen, etwa eine Schnapsbar, Regen-Geräusche oder Pauken.

Durch einige dieser Pfeifen sowie ihre unglaublichen Geschichten können Sie sich in der Bildergalerie durchklicken. Ihren Klang und die Hintergründe dazu hören Sie in der Playlist.

Die Pfeifen in Bildern – Bemerkenswerte Fakten

Spieltisch und Organist an der Orgel im Hamburger Michel. (Foto: IMAGO, IMAGO / epd)
Wenn der Organist den Regen-Knopf betätigt, dann tönt es im Hamburger Michel wie ein Wolkenbruch, der von oben herabprasselt. Bild in Detailansicht öffnen
Das Regen-Register der Orgel im Hamburger Michel. (Foto: SWR, Thilo Braun)
Für den Regen-Sound ist dieses Holzrad mit Kieselsteinen und einer Kurbelwelle verantwortlich. Bild in Detailansicht öffnen
Frontseite der Orgel im Hamburger-Michel (Foto: IMAGO, IMAGO / CHROMORANGE)
Der Regenmacher war ein Geschenk des Bonner Orgelbauers Johannes Klais, weil es ihm in Hamburg zu selten regnete. Bild in Detailansicht öffnen
Schauseite der Dreymann-Orgel, St. Ignaz, Mainz: Silberne Pfifen, weiß-goldene Fassade.  (Foto: SWR, Maria Gnann)
An der Mainzer Dreymann-Orgel sorgen die Prinzipal-Register an der Schauseite der Orgel (dem Prospekt) für einen vollmundig und süffigen Klang – wie ein Sahnebonbon. Bild in Detailansicht öffnen
Die Registerzüge an der Orgel der St. Ignaz Kirche Mainz. (Foto: SWR, Maria Gnann)
Im 1. Weltkrieg wurden wertvolle Zinn-Blei-Pfeifen für Rüstungszwecke konfisziert. Die Mainzer St. Ignaz-Gemeinde schützte ihre „Prinzipale“, indem sie sie einfach mit Zinkbronze überpinselte. Daher sind die Ursprungspfeifen im Prospekt der Dreymann-Orgel bis heute erhalten. Bild in Detailansicht öffnen
Organistin Anna Vavilkina sitzt am 26.06.2015 in Berlin vor der Orgel im Kino Babylon (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / dpa | Paul Zinken)
Das „Tremulant-Register“ der Kinoorgel „Babylon“ in Berlin tönt nicht von selbst. Wie eine Wippe schaukelt es den Luftstrom auf und ab und belegt die anderen Orgelpfeifen mit Vibrato. Bild in Detailansicht öffnen
Organist sitzt im Dunkeln an der Orgel. Rechts vor ihm läuft ein schwarz-weiß Film auf der Leinwand. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, IMAGO / Wolf P. Prange)
Das sorgt für den typischen Kinoorgelklang aus der Zeit der Stummfilme. Bild in Detailansicht öffnen
Schublade, bedeckt mit rotem Samt. Enthält Flaschen mit Hochprozentigem. (Foto: SWR, Marie König)
Im Ratzeburger Dom klingt ein Register nach klirrenden Gläsern. Wer weiß, welches Register man ziehen muss, kann sich nach dem Konzert einen Wodka genehmigen. Bild in Detailansicht öffnen
Kleinere Orgel aus Holz. (Foto: SWR, Maria Gnann)
Auch auf diesem idyllischen Bauernhof im bayerischen Petting befindet sich eine Orgel. Bild in Detailansicht öffnen
Prospekt der Orgel (Foto: SWR)
Das „Gedackt 8'“-Register der Bauernhof-Orgel flötet eher verhalten. Es kann aber andere Klangfarben auffetten, wie die Butter beim Steinpilzbraten. Bild in Detailansicht öffnen
Quadratische Holzpfeifen, teilweise rot angestrichen. (Foto: SWR, Maria Gnann)
Gedackt-Pfeifen sind wurmanfällig – hinter der roten Farbe mancher Pfeifen verbirgt sich ein Insektenschutzmittel. Bild in Detailansicht öffnen
Neben herkömmlichen Orgelpfeifen hängt im Innenraum der Orgel eine Pauke von der Decke. (Foto: SWR, Marie König)
In Güstrow, Mecklenburg-Vorpommern, kann die Orgel knallig, donnernd klingen. Bild in Detailansicht öffnen
Platzhalter (Foto: SWR, MUJK)
Das Schlagwerk wird mit den Füßen bedient und kommt vor allem bei triumphalen Märschen und an Festtagen zum Einsatz. Bild in Detailansicht öffnen
Organist sitzt an der Rysumer Orgel. (Foto: SWR, Thilo Braun)
Diese Orgel ist optisch unauffällig, klingt aber dunkel, schwer und mit scharfen Konsonanten. Bild in Detailansicht öffnen
Nahaufnahme der Orgelpfeifen aus der Froschperspektive. (Foto: SWR, Thilo Braun)
Dafür sind die 550 Jahre alten Pfeifen verantwortlich. Außen sind sie mit Zinnfolie ummantelt, innen sind sie aus Blei. Bild in Detailansicht öffnen
Weiße, futuristische, Orgel in der Form eines Dreiecks. An der rechten Seite ragen die Pfeifen waagerecht aus dem Dreieck heraus. (Foto: SWR, Maria Gnann)
Die Rieger-Orgel in Kassel hat ein „Wind“-Register. Es haucht den Pfeifen Atem ein. Bild in Detailansicht öffnen
Weiße, futuristische, Orgel in der Form eines Dreiecks. An der rechten Seite ragen die Pfeifen waagerecht aus dem Dreieck heraus. Links von der Orgel steht ein Blasebalk in der gleichen Optik. (Foto: SWR, Maria Gnann)
Normalerweise strömt die Luft gleichmäßig und automatisch in Orgelpfeifen. Bei der Kasseler Experimentalorgel lässt sich die Windzufuhr per Lenkrad dosieren — für sensible Dynamik und Klangeffekte. Bild in Detailansicht öffnen
Die Orgel in Weingarten (Foto: SWR, Maria Gnann)
Die Pfeifen des Vox-Humana-Registers sehen aus wie der Inhalt einer Werkzeugkiste — wie silbrig graue Schraubenzieher in verschiedenen Größen und Formen. Bild in Detailansicht öffnen
Gabler-Orgel, größte Barock-Orgel Europas, Basilika St. Martin in Weingarten, Baden-Württemberg (Foto: IMAGO, IMAGO / imagebroker)
Sie verstecken sich im Innenleben der prächtigen Gabler-Orgel der Basilika St. Martin in Weingarten, Baden-Württemberg. Bild in Detailansicht öffnen
Die Orgel in Weingarten (Foto: SWR, Maria Gnann)
Der Klang des Registers ist nasal. Mit viel Vibrato ähnelt er einer menschlichen Tenorstimme. Bild in Detailansicht öffnen
Die Orgel in Weingarten (Foto: SWR, Maria Gnann)
Der Sage nach hat der Teufel das Metall für die Pfeifen beigesteuert, um ihren menschlichen Klang zu erzeugen. Bild in Detailansicht öffnen
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SWR