
Die Kirchenmusikschule des Bistums Essen bildet nach eigenen Angaben bundesweit erstmals nebenberufliche Kirchenmusiker ökumenisch aus. An den zwei- bis vierjährigen Kursen für angehende Organisten und Chorleiter können ab dem Wintersemester auch evangelische Christen teilnehmen, wie das Ruhrbistum am Mittwoch, 2. September mitteilte.
Nur noch eine Ausbildung für zwei Arbeitgeber
Dank einer engen Zusammenarbeit mit den Evangelischen Landeskirchen im Rheinland und von Westfalen könnten sich die so ausgebildeten Musiker künftig auf Stellen in katholischen wie in evangelischen Gemeinden bewerben. In den Kursen für die sogenannte C-Prüfung würden auch evangelische Inhalte vermittelt.
"Es gibt kaum etwas, das uns hier ernsthaft trennt - aber so vieles, mit dem wir uns gegenseitig musikalisch und spirituell bereichern können."
"Für uns ist dies ein neuer, wichtiger Schritt der ökumenischen Zusammenarbeit im Ruhrgebiet", erklärte der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer. Die Kirchenmusik eigne sich hervorragend zur Kooperation mit dem evangelischen Partner. Nur "rund 5 bis 10 Prozent" der Inhalte, die Interessenten parallel zu Schule, Studium oder Beruf lernen, seien bislang konfessionell verschieden gewesen, betonte Schulleiter Jörg Stephan Vogel. Anpassungen seien vor allem in der Lehre vom Kirchenlied und der Gottesdienstgestaltung nötig.
Eröffnung an evangelischem Feiertag
Das Bistum betreibt den Angaben zufolge seit über 50 Jahren eine eigene Kirchenmusikschule. In den benachbarten evangelischen Kirchenkreisen laufe dagegen die Ausbildung der nebenamtlichen Kräfte an wechselnden Standorten. Die Kirchenmusikschule biete auch den evangelischen Teilnehmern eine verlässliche Ausbildungsstruktur, so Pfeffer.
Angesichts zurückgehender Kirchenmusikerzahlen in beiden Konfessionen zeige sich auch hier, dass Christen "in einem Boot sitzen". Feierlich eröffnet wird das neue Semester der Bischöflichen Kirchenmusikschule am 31. Oktober, dem Reformationstag, wie es hieß.