Musikstück der Woche

Vilde Frang spielt Wolfgang Amadeus Mozart: Sonate für Violine und Klavier F-Dur KV 377

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AUTOR/IN
Felix Werthschulte

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Sehr brillant, und dem Instrumente angemessen“

Die Veröffentlichung von Mozarts Sonaten für Violine und Klavier im Jahr 1781 stieß in der Presse seiner Zeit auf große Begeisterung. Die Sonaten seien reich „an neuen Gedanken und Spuren des musikalischen Genies des Verfassers“, urteilte allen voran der Musikschriftsteller Carl Friedrich Cramer.

„Sehr brillant, und dem Instrumente angemessen. Dabey ist das Accompagnement der Violine mit der Clavierpartie so künstlich verbunden, daß beide Instrumente in beständiger Aufmerksamkeit unterhalten werden; so daß diese Sonaten einen eben so fertigen Violin- als Clavier-Spieler erfordern.“

Die „Auernhammer-Sonate“

Beinahe sein ganzes künstlerisches Leben lang hatte Mozart sich immer wieder mit Musik für die Duobesetzung Violine und Klavier beschäftigt – jenen Instrumenten also, die er aus eigener Erfahrung am besten beherrschte. Mit der neuen Sammlung, zu der auch die Sonate in F-Dur zählt, setzte er einen neuen Glanz- und Höhepunkt in seinem Schaffen. Durch die Widmung an eine seiner Schülerinnen hat sich der Beiname „Auernhammer-Sonate“ etabliert.

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Volksliedartig und gleichzeitig verspielt

Der erste Satz beginnt mit einem starken Impuls, einem für mozartsche Verhältnisse kraftvollen Akkord. Aus ihm entwickelt sich eine keck hochfedernde, dann in Staccati abwärts führende Melodielinie. Fast ein bisschen volksliedhaft und gleichzeitig verspielt wirkt es, ähnlich dem Thema „Ah! vous dirai-je, maman“, über das Mozart ebenfalls um 1781 virtuose Klaviervariationen komponierte.

Zu dem beschriebenen Kernmotiv, welches das musikalische Geschehen in diesem Satz über weite Strecken bestimmt, tritt bald eine Begleitung in Triolen. Sie sorgt für zusätzliche Bewegung und treibt vor allem im Klavier den Satz wie ein Perpetuum mobile voran.

Der zweite Satz ist ein klangschönes Thema mit Variationen in d-Moll, das sich in seinem inneren Tempo immer mehr steigert. Das reicht bis zu Zweiunddreißigsteln im Klavier. Manche Durchgänge und recht betonte Bassnoten, vor allem in der vierten Variation, verleihen dem Satz eine gewisse Strenge, die schließlich in der fünften Variation mit sanften Legatobögen und eine eingängige, aber auch melancholische Siciliana an sechster Stelle aufgelöst wird. Das Wiegende, Tänzerische klingt in einer kurzen Coda aus.

Tanz aus der Ferne

Der letzte Satz ist mit „Tempo di Menuetto, un poco Allegretto“ überschrieben. Das Menuett als höfischer Tanz klingt in diesem Satz allenfalls noch aus der Ferne nach; allzu unterbrochen, wenig zum Tanzen geeignet scheint die von Pausen durchsetzte Melodieführung. Es ist ein nachdenklicher, besonders im Vergleich zum lebendigen Kopfsatz der Sonate fast schon zurückhaltender, aber in seiner betörenden Klanglichkeit wunderschöner Schluss.

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Felix Werthschulte