Musikstück der Woche

Tschaikowskys Nussknacker-Suite op. 71a, gespielt vom Klavierduo Jacopo Giovannini und Yi Lin Jiang

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AUTOR/IN
Christiana Nobach

Zu Weihnachten gehören Selbstgebackenes und Selbstgesungenes: Lebkuchen und Lieder. Oder Nusskekse und Nussknacker. Mit seinem Ballett „Der Nussknacker“ komponierte Peter Tschaikowsky zwar keine reine Weihnachtsmusik, wohl aber eine besonders passende Musik zu einer getanzten Geschichte voller Weihnachtszauber, Geschenkpäckchen und Tanzsätzen. Die Ouvertüre und Tänze der Nussknacker-Suite sind die berühmtesten Stücke des Balletts und auch einem größeren Publikum bekannt, das sonst gar nichts mit Ballett zu tun hat.

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Die letzten Lebensjahre des russischen Komponisten Peter Tschaikowsky waren geprägt von Erfolgen, Ehrungen und internationalem Ruhm. Trotzdem machten ihm auch noch in dieser Zeit, wie sein Leben lang zuvor, seine Selbstzweifel zu schaffen, und nur wenige Werke hielten seiner eigenen Beurteilung stand.

So hielt er seinen „Nussknacker“, der ein Jahr vor seinem Tod uraufgeführt wurde, für sehr viel schlechter als sein „Dornröschen“-Ballett von 1888/89.

„Wenn ich die Überzeugung gewinnen sollte, dass ich auf meinen musikalischen Tisch nur Aufgewärmtes hinsetzen kann, so werde ich mit dem Komponieren aufhören.“

Dabei hat er mit beiden Balletten seine musikalisch reichsten und instrumentatorisch reifsten Partituren geschaffen, ohne die es den Erfolg der großen Ballette des 20. Jahrhunderts, speziell der berühmten Pariser Ballets Russes, nicht gegeben hätte.

Einem größeren Publikum bekannt gemacht

Noch während er die Musik zum Ballett orchestrierte, schrieb Tschaikowsky die Nussknacker-Suite im Januar und Februar des Jahres 1892. Er stellte acht besonders gelungene und farbig orchestrierte Sätze aus dem Ballett – vor allem aus dem 2. Akt – zusammen, die er bereits mehr als ein halbes Jahr vor der Uraufführung des gesamten Balletts in Sankt Petersburg dirigierte.

Die hier gebotene vierhändige Klavierbearbeitung basiert auf der Konzertfassung des gleichnamigen Balletts.

Ein musikalisches Märchenwunder

Aus dem ersten Akt des Balletts stammen die Ouvertüre und der Marsch, der die Reihe der charakteristischen Tänze eröffnet.

Die übrigen Tänze finden sich im zweiten Akt: der kurze „Tanz der Zuckerfee“, dessen führende Stimme im Original bezeichnenderweise fast durchgängig die Celesta hat; der feurige „Trepak“, der an Tschaikowskys nationale Zugehörigkeit erinnert; der „Arabische Tanz“ mit seinem leisen melancholischen Einschlag; der im ostinaten Tripelrhythmus gesetzte „Chinesische Tanz“; der graziöse „Pfeifertanz“ und endlich das längste Stück der Suite, der „Blumenwalzer“, mit dem Tschaikowsky noch im letzten Lebensabschnitt seine musikalische Verbundenheit mit Johann Strauß bekundete.

Die Suite wurde zum ersten Mal am 7. März 1892 im neunten Symphoniekonzert der Russischen Musikalischen Gesellschaft in Petersburg aufgeführt und trat seitdem ihren Siegeszug in der ganzen Welt an, als ein musikalisches Märchenwunder vor allem für die Weihnachtszeit.

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Christiana Nobach