Musikstück der Woche vom 13.10.2014

La Strada

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Nino Rotas Ballettmusik, recycelt aus der Filmmusik

Fellini und Rota - Regisseur und Komponist - waren das perfekte Gespann. Rotas Filmmusik für "La Strada" ist seine dritte Partitur für einen Fellini-Film. Rota hat die Filmmusik später zu einer Ballettsuite für Orchester recycelt; die ist unser Musikstück der Woche. Die Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern spielt unter Leitung von Markus Huber, ein Mitschnitt vom 7.03.2013 aus der Fruchthalle Kaiserslautern.

Der italienische Komponist Nino Rota 1979 in Rom (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / ©MP/ Leemage - picture-alliance / maxppp)
Der italienische Komponist Nino Rota 1979 in Rom

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Ein grobschlächtiger Schausteller, ein bettelarmes Mädchen, ein Seiltänzer - das sind die Hauptfiguren in Fellinis Oskar-gekröntem Filmklassiker "La Strada" (1954). Der Schausteller - auf den Marktplätzen der Dörfer zeigt er immer die gleiche Nummer: wie er eine Eisenkette aus eigener Kraft sprengt - behandelt das Mädchen wie eine Sklavin. Zwischen dem Seiltänzer und dem Mädchen entwickeln sich zarte Bande, es kommt zu Eifersuchtskämpfen zwischen den beiden Männern, das Mädchen bleibt zunächst notgedrungen bei dem Kraftprotz, verlässt ihn, versinkt im Wahnsinn.

Liebe, Hass, Eifersucht, Angst, Gier, Machtgelüste und Mord - in Fellinis Film sind die Menschen beherrscht von ihren ungezügelten Urtrieben. Man sieht sie auf der Leinwand und hört sie in der Filmpartitur von Nino Rota, der die starken Gefühle in kraftvolle Rhythmen und Melodien verwandelt hat. Eine Trompetenmelodie zieht sich dabei wie ein Leitmotiv durch die Partitur: Die Melodie, die der Seiltänzer dem Mädchen auf einer Spielzeugtrompete beigebracht hat.

"La Strada" ist Rotas dritte Partitur für einen Fellini-Film. Seit 1952 bis zu Rotas Tod (1979) arbeiteten die beiden eng zusammen; Rota unterwarf seine Ideen dabei vollständig den Ausdrucks- und Stimmungsbedürfnissen des Regisseurs. Dennoch gelang es ihm, eigenständige Melodien und Themen zu entwickeln, der er mehrfach (wie auch bei "La Strada") in anderen Kontexten weiterverwertete.

Die Deutsche Radio Philharmonie

Die Deutsche Radio Philharmonie ist das jüngste deutsche Rundfunk-Sinfonieorchester. 2007 aus der Fusion der beiden traditionsreichen ARD-Klangkörper, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken (SR) und dem Rundfunkorchester Kaiserslautern (SWR) entstanden, hat das Orchester in kürzester Zeit ein eigenes Profil gewonnen und sich seinen Platz unter den renommierten deutschen Rundfunkorchestern erspielt. Programmschwerpunkte bilden neben dem Vokalbereich das klassisch-romantische Repertoire sowie die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Auftragskompositionen erweitern das Repertoire. Chefdirigent ist seit der Spielzeit 2011/12 der Brite Karel Mark Chichon.

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SWR