Musikstück der Woche

Pietari Inkinen dirigiert Sergej Rachmaninows Sinfonische Tänze

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Lara Fischer

Im Exil auf Long Island nimmt Sergej Rachmaninow 1940 zum letzten Mal eine Komposition in Angriff: Es entstehen die Sinfonische Tänze für Orchester op. 45. Darin blickt Rachmaninow auf sein Leben zurück.

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Ein musikalischer Rückblick

1940 komponiert Sergej Rachmaninow seine „Sinfonischen Tänze“, seine letzte vollendete Komposition. Dieses Werk wird auch gerne als tönende Bilanz seines Lebens beschrieben. Das liegt zum einen an den Titeln, mit denen die Sätze ursprünglich überschrieben waren: „Mittag“, „Abenddämmerung“ und „Nacht“.

Die Tageszeiten lassen sich ohne weiteres als Lebensphasen verstehen, aber auch in der Partitur geht die biografische Spurensuche weiter. Rachmaninow spickt das Werk mit verschiedenen musikalischen Zitaten: Am Ende des ersten Satzes greift er beispielsweise auf einen kurzen Abschnitt seiner ersten Sinfonie zurück.

Ein traumatisches Erlebnis aus dem Jahr 1897

Deren Uraufführung fand 1897 statt und sie war ein Fiasko: Der Dirigent, Alexander Glasunow, war betrunken und auch das Premierenorchester lief nicht gerade zur Höchstform auf.

Was für die Presse ein gefundenes Fressen war, war für Rachmaninow ein äußerst traumatisches Ereignis. Er selbst bezeichnete die Uraufführung der ersten Sinfonie als „schrecklichste Stunde“ seines Lebens. Und in seinem Testament verfügte er, dass die Komposition auch nach seinem Tod unter Verschluss bleiben sollte.

So verwundert es nicht, dass Rachmaninow auch 40 Jahre nach der Uraufführung noch immer an dieser Niederlage zu knabbern hatte.

Ein ungewöhnlicher Gast im Sinfonieorchester

In Rachmaninows „Sinfonischen Tänzen“ gibt es aber noch mehr zu entdecken. Ein, zumindest für klassische Orchesterliteratur, seltener Gast ist darin zu hören: Das Altsaxofon. 1840 wurde es von Adolphe Sax erfunden.

Als Rachmaninow einhundert Jahre später seine „Sinfonischen Tänze“ schrieb, war es folglich keine wirkliche Neuerung mehr. Doch im Sinfonieorchester trifft man das Saxofon bis heute nicht allzu oft an. Ein Jammer, denn Rachmaninow zeigt, wie es sich gekonnt in Szene setzen lässt.

Pietari Inkinen, Chefdirigent der Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern

Die Konzertsäle und Sendestudios in Saarbrücken und Kaiserslautern sind die zentralen Orchesterstandorte der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (DRP). Seit 2017 steht Pietari Inkinen am Dirigentenpult des Orchesters.

Daneben ist Inkinen auch Chefdirigent des Japan Philharmonic Orchestra in Tokio sowie Musikdirektor des KBS Symphony Orchestra in Seoul.

Rachmaninow beim SWR2 Musikstück der Woche

Musikstück der Woche Nicholas Angelich spielt Rachmaninows Études-tableaux

„Sergej Rachmaninow“, so schrieb ein Zeitgenosse, „war geschaffen aus Stahl und Gold: Stahl in seinen Armen, Gold in seinem Herzen“. Diese Legierung der Extreme findet sich auch in den Études-tableaux für Klavier. Nicholas Angelich spielt live in einem Bruchsaler Schlosskonzert des SWR.

SWR2 Musikstück der Woche SWR2

Musikstück der Woche Sergej Rachmaninow: Klaviertrio Nr. 1 g-Moll „Trio élégiaque“

Rachmaninow stand, als er sein Trio élégiaque schrieb, nach erfolgreichem Klavierexamen kurz vor seiner Kompositionsprüfung. Hinter dem französischen Titel „élégiaque“ verbirgt sich Elegie. Somit ist jeder Ton und jeder Klang ein Lied der Klage.

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