Musikstück der Woche

Maximilian Hornung spielt Tschaikowskys „Rokoko-Variationen“

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AUTOR/IN
Laura Schmalfuß

Diese Musik hat es sogar in einen Bond-Film geschafft: In „Der Hauch des Todes“ hat die Cellistin Kara Milovy mit Tschaikowskys „Rokoko-Variationen“ einen großen Auftritt. Fürs Musikstück der Woche erteilen wir Maximilian Hornung die Lizenz zum Solo-Spielen.

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Virtuose Variationen

Ein knapp zwanzigminütiger Solopart mit fast keinen Pausen, dafür aber anspruchsvollen Läufen in Höhen, die man eher der Geige als dem Cello zutrauen würde – das Bond-Girl setzt sich cool und lässig über die technischen Schwierigkeiten hinweg.

Tschaikowskys Freunde aber, die Cellisten Anatoly Brandukow und Julian Poplawsky, fanden das Stück viel zu schwer. Sie versuchten, Tschaikowsky zu überzeugen, ihnen noch ein „echtes“ Cellokonzert zu schreiben. Aber der riet ihnen nur in neckischem Ton, mehr zu üben.

Ein romantischer Mozart

Dabei ist das „Rokoko-Thema“, das den Variationen zu Grunde liegt, – anders als der Name vielleicht vermuten lässt – von einfacher und schnörkelloser Eleganz. Tschaikowsky hat es als Hommage an Wolfgang Amadeus Mozart im klassischen Stil komponiert.

In den sieben auf das Thema folgenden Variationen ist Tschaikowskys russische Romantik allerdings unverkennbar. Insbesondere die langsame dritte Variation könnte auch einen Pas de deux in einem Ballett begleiten.

Arrangement mit Folgen

Für die Einrichtung der Solostimme bat Tschaikowsky seinen Kollegen am Konservatorium, den Cellisten Wilhelm Fitzenhagen, um Hilfe. Fitzenhagen korrigierte aber nicht nur den Cellopart, sondern sortierte bei dieser Gelegenheit auch die Variationen noch einmal gründlich um und ließ eine sogar ganz weg – mit weitreichenden Folgen:

Auch wenn das Original in den 1940er Jahren wiederentdeckt wurde, wird bis heute meistens Fitzenhagens Version gespielt. So auch in dieser Aufnahme mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Michael Francis.

Maximilian Hornung

Eine steilere Karriere als die von Maximilian Hornung ist kaum vorstellbar: Er hat nacheinander den Deutschen Musikwettbewerb und den ARD-Musikwettbewerb gewonnen und sich mit nur 23 Jahren eine Solocellisten-Stelle im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks erspielt – nur um sie vier Jahre später wieder abzugeben. Seitdem widmet er sich ganz dem Solospiel und der Kammermusik.

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Laura Schmalfuß