Musikstück der Woche

Roger Norrington dirigiert Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 9 d-Moll mit dem Schlusschor „An die Freude“

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AUTOR/IN
Felix Werthschulte

Freude, Gemeinschaft und Freiheit – diese drei Themen schwingen immer mit, wenn Beethovens Vertonung der Ode „An die Freude“ von Schiller erklingt. Die Neunte Sinfonie, aus dessen Finale sie stammt, ist unser SWR2-Musikstück der Woche zum Tag der Deutschen Einheit.

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Beethoven für Alle

„O Freunde, nicht diese Töne!“ Fast klingt es so, als wolle der Tenor im Finale von Beethovens Neunter Sinfonie die ganze Aufführung abbrechen. Doch er setzt nach: „Lasset uns angenehmere Töne anstimmen, freudenvollere“. Und so geschieht es: Die Musik wendet sich von Moll nach Dur und es erklingt eine der wohl berühmtesten Melodien überhaupt: „Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium“. Ein Lobgesang auf Freude, die Gemeinschaft und gemeinsame Verbundenheit.

Die Textgrundlage, Friedrich Schillers Gedicht „An die Freude“, entstand bereits 1785. Angetan von dem pathetischen Inhalt beschäftigte sich Beethoven schon früh mit einer Vertonung. Bis das geschah, vergingen noch einmal knapp vierzig Jahre. Nach einer intensiven Phase der Ausarbeitung über mehrere Jahre wurde das Werk schließlich am 7. Mai 1824 im Wiener Kärntnertortheater uraufgeführt.

Symphonik, Gesang und Schillers Worte - die Vereinigung von „Kunst und Wahrheit"

Beim Publikum sorgte es für viel Begeisterung: „Kunst und Wahrheit feiern hier ihren glänzendsten Thriumph“, heißt es etwa in einer zeitgenössischen Rezension. Dabei ist die Sinfonie ein Werk von beachtlichen Ausmaßen, man muss sich ihr als Zuhörer ganz und gar „widmen“; allein die Dauer beträgt heute in der Regel mindestens 75 Minuten.

Die bis heute als wesentlich betrachtete Idee, Singstimmen in ein an für sich instrumentales Werk zu integrieren, war aber überhaupt nicht neu. Denn ähnlich experimentierfreudig hatte Beethoven schon bei seiner „Chorfantasie“ aus dem Jahr 1808 ein Soloklavier, Chor und Orchester kombiniert. Trotzdem hatte die Neunte Sinfonie eine weitaus größere Wirkung.

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Felix Werthschulte