Musikstück der Woche

Jörg Halubek und das Freiburger Barockorchester spielen Händels Orgelkonzert Nr. 13 F-Dur

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AUTOR/IN
Lara Fischer

„Zum Kuckuck nochmal.“ – „Sich ins gemachte Nest setzen.“ – „Du undankbarer Kuckuck.“ In zahlreichen Redensarten steckt der Kuckuck drin. Aber auch in der Musik ist dieser Vogel regelmäßig zu Gast, so zum Beispiel in Georg Friedrich Händels Orgelkonzert Nr. 13 F-Dur.

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Gefiederte Berühmtheit

Ein Aberglaube besagt: Wenn man im Frühling den ersten Kuckuck rufen hört, sollte man im besten Fall ein paar Münzen in der Tasche haben, denn dann ist der Geldsegen für das Jahr gesichert. Und hier ein kleiner Tipp: Die Kuckuck-Saison startet demnächst.

Der Kuckuck gehört zu den Berühmtheiten der Vogelwelt. Er ist zum Beispiel das Aushängeschild der Schwarzwälder Uhrmacherkunst. Außerdem hat er es in Volklieder, in die Literatur und in zahlreiche Sprichwörter geschafft. Dabei bekommt man den scheuen Vogel nicht allzu oft zu Gesicht. Dafür hört man ihn aber umso besser – vor allem den Ruf des Männchens: zweisilbig und eine kleine Terz abwärts, „Kuckuck“ eben.

Was man diesem charmanten Ruf nicht anhört: Das Männchen lässt hier ordentlich die Muskeln spielen, denn es steckt damit sein Revier ab. Der Kuckuck ist allerdings nicht das ganze Jahr über zu hören, denn ab Anfang August zieht er in sein Winterquartier. Erst in der zweiten Aprilhälfte kehrt der Kuckuck nach Mitteleuropa zurück. Und dann erklingen auch bei uns wieder die Rufe des gefiederten Frühlingsboten.

Ein Orgel- und Vogelkonzert

In Georg Friedrich Händels Konzert für Orgel und Orchester Nr. 13 in F-Dur hat es sich der Kuckuck schon einmal bequem gemacht. Er versteckt sich im zweiten Satz. Darin sind in der Orgel ständig abfallende Intervallsprünge zu hören. Dazu gesellt sich auch noch die Nachtigall, die ihre trillernden Wechselnoten zwitschert.

Wenn man diesem Orgel- und Vogelkonzert lauscht, verwundert es auch nicht, dass das Werk im 20. Jahrhundert den Beinamen „The Cuckoo and the Nightingale“ („Der Kuckuck und die Nachtigall“) erhielt.

Wie es klang, als Händel selbst in die Tasten griff, können wir heute nicht mehr rekonstruieren. Schließlich war er bekannt für seine Improvisationskunst und das, was in den Noten stand, wurde kräftig ausgeschmückt und verfeinert. Vielleicht ließ Händel ganz spontan auch noch weitere Vögel durch das Stück fliegen.

Jörg Halubek musiziert mit dem Freiburger Barockorchester

Jörg Halubek ist Organist, Cembalist, Dirigent und Professor für Historische Tasteninstrumente an der Musikhochschule Stuttgart. Seine Expertise im Umgang mit Alter Musik belegen die preisgekrönten Einspielungen von Werken für Tasteninstrumente und Violine Johann Sebastian Bachs (2016) und Carl Philipp Emanuel Bachs (2014) mit der Barockgeigerin Leila Schayegh.

Seit rund 30 Jahren gibt es das Freiburger Barockorchester – eines der renommiertesten Ensembles für historisch informierte Aufführungspraxis. Zu seinem Kernrepertoire gehört die Musik des Barock und der Klassik. Auf dem Programm stehen aber auch immer wieder Werke der Romantik. Künstlerische Leiter des FBO sind Gottfried von der Goltz (Violine) und Kristian Bezuidenhout (Cembalo/Hammerklavier).

SWR2 Zur Person Der Dirigent, Cembalist und Organist Jörg Halubek

Er ist Dirigent, Cembalist und Organist in einem und immer voller Energie und Ideen. Gerade hat er Bachs gesamtes Orgelwerk aufgenommen und mit seinem Ensemble "Il Gusto Barocco" auch alle Orchesterwerke und Konzerte Bachs. Aber der ewige Gründler und Professor an der Stuttgarter Musikhochschule Jörg Halubek befördert auch immer wieder spannende neue Schätze aus der barocken Welt zu Tage.

SWR2 Zur Person SWR2

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