Musikstück der Woche

Domkantorei St. Martin und Staatsorchester Mainz mit Mendelssohns „Lauda Sion“ op. 73

Stand
AUTOR/IN
Jörg Lengersdorf

Das Fronleichnamsfest der Katholiken gibt es seit dem 13. Jahrhundert. Angeblich hatte die fromme Juliana von Lüttich 1209 die Vision eines Mondes mit einem Fleck. So wurde Juliana mitgeteilt, der Makel auf dem perfekten Rund sei der Hinweis auf das Fehlen eines wichtigen Festes im Kirchenjahr: Die körperliche Anwesenheit Christi im Abendmahl sei fortan angemessen zu begehen.

Audio herunterladen (58,4 MB | MP3)

Ein „Blutwunder“ gab den Ausschlag

Wegen der Herkunft Julianas wurde das Fest zunächst ab 1247 in Lüttich in der Basilika St. Martin gefeiert. 1264 erhob der amtierende Papst Urban IV. durch die Bulle Transiturus de hoc mundo die Feierlichkeiten zur Pflicht der Gesamtkirche.

Ein sogenanntes Blutwunder in Prag hatte kurz vorher rote blutähnliche Flecken auf einer gebrochenen Hostie erscheinen lassen und schien damit die leibliche Anwesenheit Christi in der Kommunion energisch zu bestätigen.

Thomas von Aquin wurde beauftragt, Texte zur Messgestaltung zu verfassen, darunter auch die sogenannte Sequenz, einen Gesang, der aufs Halleluja folgt.

Die Uraufführung war in großen Teilen schrecklich missraten

1864, zum 600. Jubiläum des ersten offiziellen Fronleichnamsfestes, hat Felix Mendelssohn-Bartholdy die Verse atemberaubend schön vertont. Die Uraufführung in St. Martin in Lüttich muss aber entsetzlich gewesen sein: das Orchester furchtbar, die Kirche überakustisch, Solisten und Chor gar grauenhaft.

Mendelssohn selbst hatte nicht dirigiert, sondern saß im Publikum. Er bemerkte später: Selbst wenn er die Aufführung geleitet hätte, wäre hier nichts zu retten gewesen. Irgendwann soll aber schließlich ein Sonnenstrahl von außen so malerisch während der Musik durch ein Kirchenfenster gefallen sein, dass der Weihrauch angefangen habe, zu leuchten … und da soll selbst der todunglückliche Mendelssohn gelächelt haben.

Domkantorei St. Martin: über 100 Singende in Mainz

Die Domkantorei St. Martin am Hohen Dom zu Mainz wurde 1987 vom damaligen Domkapellmeister Professor Mathias Breitschaft gegründet. In ihren Reihen singen über 100 Sängerinnen und Sänger, die zum Teil als Jugendliche schon im Mainzer Domchor oder im Mädchenchor am Dom und St. Quintin ausgebildet wurden.

Die Domkantorei singt im Wechsel mit dem Knabenchor und dem Mädchenchor regelmäßig am Mainzer Dom in der Liturgie der Gottesdienste.

Mehr Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy

Album-Tipp Mendelssohn-Streichquartette mit Quatuor Van Kuijk

Als „Mozart des 19. Jahrhunderts“ rühmte Robert Schumann seinen Kollegen und Freund Felix Mendelssohn. Entsprechend erwartet man bei Mendelssohns Musik Klassizität, Maß und Mitte. Aber es geht auch anders, wie das Quatuor Van Kuijk mit seiner Gesamteinspielung der Mendelssohn-Streichquartette beweist. Markenzeichen des Ensembles ist der energiegeladene Klang – die vier haben Lust, auch mal etwas zu riskieren. „Eine erhellende Aufnahme, die alle Mendelssohn-Klischees vergessen macht“, findet Susanne Stähr.

SWR2 Treffpunkt Klassik SWR2

Das Trio E.T.A. spielt Mendelssohn Bartholdys Klaviertrio Nr. 2, c-Moll op. 66

Das junge Trio E.T.A. spielt Felix Mendelssohn Bartholdys Klaviertrio Nr. 2, c-Moll op. 66. Elene Meipariani, Violine; Till Schuler, Cello; Till Hoffmann, Klavier.

Das Trio E.T.A. spielt Mendelssohn Bartholdys Klaviertrio Nr. 2, c-Moll op. 66 SWR Fernsehen

Musikstück der Woche Felix Mendelssohn Bartholdy: Klavierkonzert Nr. 2 d-Moll op. 40

Ronald Brautigam (Klavier). Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. Martin Haselböck (Leitung). Konzert vom 18.5.2018 in der Fruchthalle Kaiserslautern. SWR2 Musikstück der Woche vom 13.4.2019.

Musikstück der Woche Felix Mendelssohn Bartholdy: Fantasie für Klavier fis-Moll op. 28

Claire Huangci (Klavier). Konzert vom 12.10.2013 im Asamsaal des Ettlinger Schlosses. SWR2 Musikstück der Woche vom 8.6.2019.

Stand
AUTOR/IN
Jörg Lengersdorf