Musikstück der Woche

Das Trio Gaspard spielt Mozarts Klaviertrio C-Dur KV 548

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AUTOR/IN
Bettina Müller-Hesse

Ein klassizistischer Bau mitten in einem der sonnenverwöhntesten Weinbaugebiete Deutschlands: Wo wäre Mozarts Musik besser untergebracht als in der ehemaligen Sommerresidenz des Bayernkönigs Ludwigs I., der Villa Ludwigshöhe, im pfälzischen Edenkoben! Sein Klaviertrio KV 548 erstrahlt in diesem Gemäuer in schönstem C-Dur und lässt nicht vermuten, in welchem Kontext es entstanden ist.

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Das liebe Geld

Mozart hatte nie genug Geld. Das ist 1788 auch nicht anders, als er – wieder einmal – in Wien sein Quartier räumt. Sein Vermieter ist ihm wegen Mietsäumnissen aufs Dach gestiegen, Mozart zieht in eine billigere Wohnung, in das Gartenhaus „Zu den drei Sternen“ im Wiener Bezirk Währing.

Dort ist es ruhiger als im Stadtzentrum. Mozart freut sich auf weniger Besuche und mehr Zeit zum Komponieren. So kommt es auch: Mozart schreibt hier seine drei letzten Symphonien und das Klaviertrio C-Dur KV 548, das ihm sicher auch als Einnahmequelle gedient hat.

Klavier geht immer

Das Klavier war das Lieblingsinstrument zu Mozarts Zeit, längst stand es nicht mehr nur in adligen Salons, sondern auch in vielen gutbürgerlichen Wohnstuben. Wer auf sich hielt, spielte Klavier. Mozart konnte also davon ausgehen, dass er seine Klaviertrios, darunter auch das in C-Dur KV 548, gut unter die Leute bringen konnte.

Trotzdem hat er keine Kompromisse gemacht, was etwa das technische Niveau angeht. Manch ein klavierspielender Laie dürfte sich darum mit dem Werk überfordert gefühlt haben. Wer es aber hinbekam, wurde mit schönster Musik belohnt.

„Für fröhliche Sachen und solche, die Größe haben“

Genau so charakterisiert der Philosoph Jean-Jacques Rousseau die Tonart C-Dur. Oh ja, möchte man beipflichten, trifft beides zu bei Mozarts Klaviertrio C-Dur – und man versteht eigentlich nicht, warum dieses Trio so wenig gespielt wird.

Mit einem reinen C-Dur Dreiklang beginnt auch das Werk und läutet eine frische und heitere Musik ein, die sich durch das ganze Trio zieht und oft an Mozarts Arien erinnert. Nur über dem zweiten Satz, einem zarten Andante cantabile, liegt ein Hauch von Melancholie. C-Dur: eine Tonart, die bei Mozart nie naiv oder eindimensional wirkt, sondern stets „Größe“ hat.

Trio Gaspard

Der Geiger Jonian Ilias Kadesha wurde 1992 in Athen geboren, er hat albanisch-griechische Wurzeln, hat in Deutschland bei Grigori Zhislin und in Italien beim Paganini-Spezialisten Salvatore Accardo studiert. Er spricht vier Sprachen, interessiert sich sehr für Literatur und Philosophie und ist Mitbegründer des preisgekrönten Trio Gaspard.

Die Cellistin Vashti Hunter ist in London geboren, lebt in Berlin und Budapest und ist gefragt als Kammermusikpartnerin. 2010 hat sie zusammen mit Jonian Ilias Kadesha das Trio Gaspard gegründet, 2020 wurden die beiden auch Mitglieder des Kelemen Quartet.

Die Pianistin Hyo-Sun Lim wurde 1981 in Korea geboren. Mit 3 Jahren begann sie mit dem Klavierspiel. Sie hat in Philadelphia und an der Musikhochschule Hannover studiert. In dieser Aufnahme aus dem Jahr 2012 Pianistin im Trio Gaspard.

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Komponiert habe sie nichts, schreibt Fanny Hensel 1840. Denn es „kräht ja doch kein Hahn danach“, stellte die hochmusikalische Schwester von Felix Mendelssohn fest. Einige Jahre später aber entstand ihr Klaviertrio d-Moll. Heute finden komponierende Frauen Gehör. Wenn man sie zu Gehör bringt, wie hier das Trio Gaspard.

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Es gibt eine Zeit in Wolfgang Amadeus Mozarts Leben, da ist die Schlagzahl an Meisterwerken so hoch, die künstlerische Qualität so dicht und die Kreativität so überbordend wie kaum sonst: die 1780er Jahre. In dieser Zeit schreibt er ein Klaviertrio wohl ‚einfach so‘, ohne Auftrag, wohl aber mit der Mission, das Violoncello singen zu lassen.

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Bettina Müller-Hesse