Musikstück der Woche vom 27.4. bis 3.5.2009

Im Geiste der Meister

Stand
AUTOR/IN
Kerstin Unseld

Robert Schumann studierte Haydn, Mozart und Beethoven und legte dann erst seine drei Streichquartette op. 41 vor.

Bei ihrem Bonndorfer Schlosskonzert am 19.4.2008 spielten die Musiker des Heine Quartetts Schumanns drittes Streichquartett nach der neuen Gesamtausgabe der Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf.

Im Geiste Mendelssohns: Schumanns drittes Streichquartett

Robert Schumann: Streichquartett A-dur, op. 41 Nr. 3 Andante espressivo - Allegro molto moderato, Assai agitato, Adagio molto, Allegro molto vivace

Bevor sich Robert Schumann überhaupt an die Komposition von Streichquartetten wagte, studierte er die Werke derjenigen, die das klassische Streichquartett 'erfunden' und entwickelt hatten: Haydn, Mozart und Beethoven. Erfurcht und Respekt vor diesen Werken verzögerte Schumanns Zeitpunkt, selbst für diese Gattung zu komponieren. Erst mit 32 Jahren schrieb er im "Kammermusikjahr" 1842 seine drei Streichquartette op. 41.

Zeitgenössisches Porträt des deutschen Komponisten Robert Schumann (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / dpa -)
Robert Schumann

Der Widmungsträger sollte Felix Mendelssohn-Bartholdy sein, auch das geradezu programmatisch. Denn Schumann orientierte sich vor allem an Mendelssohns Umgang mit den Klassikern. Nicht die Konfliktdramaturgie der späten Beethoven-Werke wählte Schumann zum Vorbild, sondern machte sich Mendelssohns Blick zurück auf den strengen klassischen Kanon der Vorgänger zueigen. Wie sehr Schumann seinen nur ein Jahr älteren Kollegen Mendelssohn schätzte, formulierte er bereits 1836 in einem Brief an seine Schwägerin Therese, wo er schrieb, er habe zu Mendelssohn stets „wie zu einem hohen Gebürge“ aufgeschaut. Mendelssohn war bei der Leipziger Uraufführung von Schumanns Streichquartetten im privaten Kreis zugegen und berichtete: "Von Schumann wurden mir drei Violinquartetten vorgespielt, deren erstes mir ganz außerordentlich wohl gefiel."

Über das dritte der Streichquartette äußerte Mendelssohn sich leider nicht. Dieses A-Dur-Quartett war in der sensationell kurzen Zeitspanne von 15 Tagen im Juli 1842 entstanden.

Im Geiste Schumanns: Das Heine Quartett

Wie finden sich vier Musiker zu einem Quartett zusammen? Ida Bieler und Kjell Arne Jørgensen (Violinen), Matthias Buchholz (Viola) sowie Christoph Richter (Violoncello)fanden sich wegen ihrer gemeinsamen musikalischen Neugier, ihres übereinstimmenden Musikverständnisses und der Liebe zum anspruchsvollen Streichquartettrepertoire 2003 zur Gründung des neuen Ensembles. Dabei haben alle als ehemalige Mitglieder des Melos-Quartetts, des Cherubini-, Ravel- und des amerikanischen Ridge-Quartetts jahrelange Kammermusikerfahrung und sind alle Professoren an großen europäischen Musikhochschulen.

2005 wurde das Heine Quartett zum „Associate String Quartet“ der Guildhall School of Music and Drama in London ernannt. Gleichzeitig fühlt sich das Heine Quartett auch in Düsseldorf wohl, wo es beim Schumannfest 2006 erstmals sämtliche Schumann-Quartette nach der neuen Gesamtausgabe der Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf gespielt hat. Am gleichen Abend bestritt das Heine Quartett die Uraufführung des „Adagio“ für Streichquartett von Aribert Reimann, das in Memoriam Robert Schumann entstand. Seit 2005 leiten die vier Mitglieder eine eigene Konzertserie in der Residenz Schloss Bensberg und erstmals 2007 das Streichquartett-Festival „Oster Musik Wolfegg“, das zusammen mit der Gemeinde Wolfegg und dem SWR veranstaltet wird.

Stand
AUTOR/IN
Kerstin Unseld