Musikstück der Woche vom 13. bis 19. April 2009

"Feuer-Musik" bei Nieselregen

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AUTOR/IN
Barbara Paul

Georg Friedrich Händel: Feuerwerksmusik

Händel schrieb mit der Feuerwerksmusik eine Hymne für den Frieden und rettete bei der Uraufführung eine barocke Feierlichkeit im Londoner Green Park. Das Freiburger Barockorchester spielt die 6-sätzige Suite gemeinsam mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment auf historischen Instrumenten. Die Leitung haben Gottfried von der Goltz und Rachel Podger. Unser Livemitschnitt stammt vom Mai 2007 aus dem Freiburger Konzerthaus.

Ein gigantisches Feuerwerk sollte es werden: vor großem Bühnenbild, umrahmt von der extra dafür komponierten "Feuer-Musik" von Georg Friedrich Händel. König Georg II. von England wollte mit diesem Freiluftspektakel den Aachener Frieden feiern, das Ende des langen und zähen Österreichischen Erbfolgekrieges. Als der König am 27. April 1749 dazu in den Londoner Green Park einlud, regnete es den ganzen Nachmittag – entsprechend war die Stimmung. Zu allem Überfluss geriet auch noch durch einen technischen Defekt die Bühnenkonstruktion in Brand. Zwischen den königlichen Beamten brach darüber ein Streit aus und sie gingen mit dem Degen aufeinander los. Einzig Händels Freiluftmusik hielt mit ihren Paukenschlägen und Trompetenfanfaren den Turbulenzen Stand.      

Das Händel-Denkmal in Halle (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / dpa -)
Georg Friedrich Händel

Händels Auftragswerk für den Festakt war verbunden mit den königlichen Wünschen, dass die Musik kriegerisch klingen sollte: also nur mit Militärinstrumenten gespielt, ohne Streicher. Über die Anzahl von Trompeten, Hörnern und Kesselpauken, die schließlich an der Festmusik teilnahmen, gibt es unterschiedliche Berichte. Ein Chronist schreibt von über 100 Bläsern, andere Quellen nennen die Hälfte an Spielern. In jedem Fall muss es aber ein stattliches Ensemble für dieses Open-Air-Festival gewesen sein.

Nach der Freiluftaufführung machte sich Händel sofort an eine Konzertfassung, die mit Streichern besetzt ist und die bis heute als Suite in den Konzertsälen gespielt wird. Das Stück gehört zu den letzten Instrumentalwerken Händels, bevor er aufgrund seiner Erblindung in seinem Schaffen zunehmend eingeschränkt wurde. Die feierliche Ouvertüre ist mit ihren acht Minuten einer der längsten Instrumentalsätze, die Händel geschrieben hat. Der zweite Satz – Bourée – ist ein eleganter französischer Tanz, ganz ohne Blechbläser. Der dritte Satz, La paix, wiegt sich im Siciliano-Rhythmus und knüpft damit an eines der klingenden Symbole des goldenen Zeitalters an, in dem Friede und Seligkeit zwischen allen Menschen geherrscht haben soll. An vierter Stelle kommen in La Réjouissance nochmals zackige Reitermarschrhythmen auf, bevor die Suite mit zwei Menuetten im festlich-majestätischem Klang abgerundet wird.

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Barbara Paul