Musikstück der Woche vom 9.3.-16.3.2009

Newton der Musik

Stand
AUTOR/IN
Doris Blaich

J.S. Bachs Orgelsonate BWV 525, bearbeitet für Flöte, Geige und Continuo

Bach hatte riesige Organistenhände. Diese Sonate hat er für die zierlicheren Hände seines ältesten Sohnes komponiert. Mit Leidenschaft spielt sie das Ensemble "The Age of Passions" in einer Bearbeitung für Flöte, Geige und Generalbass. Unser Konzertmitschnitt vom März 2007 stammt aus der Wallfahrtskirche Mariae Krönung in Oberried.

Es ist ein Fehler beim Ausspielen des Players aufgetreten.

"Man wird uns nicht verdenken können", schreibt ein Zeitgenosse in einem Nachruf auf Johann Sebastian Bach, "wenn wir kühn genug sind, immer noch zu behaupten, daß unser Bach der stärkste Orgel- und Cembalospieler gewesen sey, den man jemals gehabt hat." Und der Musikphilosoph Christian Friedrich Daniel Schubart zählt einige der Kunststücke auf, mit dem der Organist Bach seine Hörer in Staunen versetzte: "Seine Faust war gigantisch. Er griff z.B. eine Duodezim [= Intervall mit 12 Tönen Abstand] mit der linken Hand und colorierte [= verzierte] mit den mittleren Fingern dazwischen" – fast ein anatomisches Wunder. Und weiter schwärmt Schubart: "Er machte Läufe auf dem Pedal mit der äussersten Genauigkeit; zog die Register so unmerklich durch einander, dass der Hörer fast unter dem Wirbel seiner Zaubereyen versank. Seine Faust war unermüdet und hielt tagelanges Orgelspiel aus. Er war Virtuos und Componist in gleichem Grade. Was Newton als Weltweiser, war Bach als Musiker."

Der Komponist Johann Sebastian Bach auf einem Ölgemälde von Elias Gottfried Haussmann (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / dpa -)
Johann Sebastian Bach

Um 1730, als Bach Thomaskantor in Leipzig war, schrieb er sechs große Orgelsonaten; vermutlich für seinen ältesten Sohn Wilhelm Friedemann, der damals etwa zwanzig Jahre alt und ein sehr begabter Organist war. Das Autograph dieser Sonaten – Bachs wunderschöne Notenhandschrift – gehört zu den Schätzen der Berliner Staatsbibliothek.

Die Sonate in Es-Dur BWV 525 eröffnet die Sammlung. Vermutlich stand sie ursprünglich in einer anderen Tonart und war für die Besetzung Blockflöte, Oboe und Generalbass. Für unser Musikstück der Woche wurde die Sonate von der Orgelbank genommen, nach G-Dur transponiert und für Flöte, Violine und Basso continuo bearbeitet.

Ensemble "The Age of Passions"

"Das Zeitalter der Leidenschaften" – unter diesem Ensemblenamen musizieren vier der renommiertesten Musiker aus der Alte-Musik-Szene zusammen: Karl Kaiser (Flöte), Petra Müllejans (Violine), Hille Perl (Gambe) und Lee Santana (Laute). Alle vier gehören zur Stammbesetzung des Freiburger Barockorchesters und sind darüber hinaus in verschiedenen Kammermusikformationen und als engagierte Instrumentallehrer musikalisch aktiv.

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Doris Blaich