Neben der großen Orchestermusik hatte Saint-Saëns zeitlebens eine besondere Vorliebe für kleinere Besetzungen. Die Kammermusik gab ihm die Möglichkeit, kompositorische Experimente zu wagen, sich mit der Musiktradition zu beschäftigen und auch einmal die virtuose Seite hervorzukehren.
Das Leichte und das Schwere
All diese Facetten finden sich auch in seinem Klavierquartett. Saint-Saëns vollendete es im Jahr 1875. Wenige Jahre zuvor hatte der Deutsch-Französische Krieg Europa erschüttert, und sowohl Deutsche als auch Franzosen trieb der Gedanke nach einer eigenständigen nationalen Kunst um. Saint-Saëns hatte darum mit einigen Mitstreitern die Sociète nationale de musique gegründet, deren Kammermusiksoireen demonstrieren sollten, dass die Franzosen den Deutschen in dieser Hinsicht ins nichts nachstanden.
Sein Klavierquartett schrieb Saint-Saëns nicht ohne Anknüpfung an die Musiktradition und dennoch setzte er eigene, bemerkenswerte Akzente. Sie betreffen vor allem die sehnsuchtsvollen und doch wunderbar leichten Melodien. Das Leichte und das Schwere, sie liegen in diesem Stück oft eng beieinander.