Musikstück der Woche mit dem SWR Symphonieorchester

Gabriel Fauré: Masques et Bergamasques (Suite)

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Zurück zur Natur! Zum einfachen Leben! Ein attraktives Motto, nicht nur für uns heute, sondern auch für die Komponisten des frühen 20. Jahrhunderts. Gabriel Fauré spielt in "Masques et Bergamasques" mit dieser Sehnsucht nach der Idylle des Landlebens und einer längst vergangenen Zeit.

In seinem Gedichtzyklus "Fêtes galantes" beschwörte Paul Verlaine eine vergangene Welt des Rokoko herauf: die adlige Gesellschaft, die ihre Sehnsucht nach Natur und Natürlichkeit zelebriert, und sich – verkleidet als Schäferinnen und Schäfer – ihren erotischen Tageslaunen hingibt. Etliche Komponisten Frankreichs fühlten sich angezogen von dieser Mischung aus schönem Schein, Natursehnsucht und Todesverliebtheit und fanden in Verlaines Texten eine Inspirationsquelle für eine Fülle von Kompositionen – darunter Debussy, Ravel und eben auch Fauré.

Im Mondenschein

Einem Vers aus Verlaines berühmtesten Gedicht, „Clair de lune“ (Mondenschein), entnahm Fauré den Titel für sein Bühnenwerk „Masques et Bergamasques“. Die Bergamasken nahm Verlaine vermutlich vor allem aus klanglichen Gründen ins Gedicht, weil sie sich so trefflich auf „Masken“ reimen; es sind die Einwohner der italienischen Stadt Bergamo. In Italien spielt denn auch Faurés Einakter; oder besser: mit dem Personal der italienischen Commedia dell’Arte, das hier unter französischem Namen auftritt: der Spaßvogel Arlekin, sein Gegenspieler und trauriger Clown Gilles und die lebenslustige Dienerin Colombine. Die drei beobachten aus einem Versteck heraus des galante Treiben der adligen Gesellschaft.

Vier Instrumentalstücke des Bühnenwerks, das im April 1919 uraufgeführt wurde, hat Fauré später zu einer Suite zusammengefügt.

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AUTOR/IN
SWR