Musikstück der Woche mit Franz Bach

Johann Sebastian Bach: Klavierkonzert f-Moll BWV 1056

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AUTOR/IN
Ines Pasz
Doris Blaich

Bach spielt Bachs Klavierkonzert, bearbeitet für Marimbas | Musikstück der Woche vom 27.3.2017

Johann Sebastian Bach wusste nicht, was ein Marimbaphon ist und wie man es spielt. Aber Franz Bach weiß es! Gemeinsam mit der Schlagzeugerin Katarzyna Mycka hat Bach Bachs Klavierkonzert f-Moll aufgenommen - auf zwei Marimbas. Unser Mitschnitt stammt von den Ettlinger Schlosskonzerten des SWR.

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Das Marimbaphon

Seine Heimat ist Afrika, sein Familienname Xylophon, sein Vorname Marimbaphon, oder kurz Marimba. Wie viele Kulturgüter Afrikas kam das Marimba im frühen 17. Jahrhundert nach Süd- und Mittelamerika – und blieb. Heute gilt es als das Nationalinstrument Guatemalas und verfügt über eine reiche Tradition in Mexiko, Mittelamerika, Kolumbien und  Ecuador. Aus den Tropen stammt auch das Holz seiner Klangstäbe, meist Honduras-Palisander, Mahagoni oder Padouk-Holz, das den typisch warmen, weichen und samtigen Ton des Marimbas erzeugt.

Aber erst die dünnwandigen, unten geschlossenen, vertikalen Metallrohre unterhalb der Holzstäbe geben dem Klang das nötige Volumen, schaffen Resonanz. Damit die Klangplatte frei schwingen kann, ist sie nicht fixiert, sondern an zwei Schnüren befestigt, ohne sie dadurch bei der Schwingung einzuschränken. Je größer und breiter die Klangstäbe, demnach je tiefer der Klang, desto weicher und gewichtiger sollte der Anschlag durch die Schlegel dosiert sein, um das Material in allen Fasern zum Schwingen zu bringen.

Trotzdem ist die Durchschlagskraft eines Marimbaphons begrenzt, ist es doch von der klanglichen Penetranz eines Xylophons mindestens so weit entfernt wie von der elektronisch verstärkten eines Vibraphons. Seine Qualitäten liegen in der Natürlichkeit seine Timbres, seinem Tonumfang mit vier, oder gegebenenfalls sogar fünf Oktaven und einer Dynamik von pianissimo bis fortissimo.

Johann Sebastian Bachs Konzert f-Moll BWV 1056

Bach schrieb in seiner Leipziger Zeit sieben Konzerte für Cembalo und Orchester, die er in der wöchentlichen Konzertreihe im Café Zimmermann aufführte - gemeinsam mit dem Collegium musicum, einem Orchester, in dem herausragende Studenten spielten und ab und zu auch ein Profi-Musiker. BWV 1056 ist das kürzeste Konzert der Reihe. Vorlage ist hier das Violinkonzert in g-Moll, dessen Ecksätze hat Bach einen Ganzton tiefer gelegt, zudem hat er die Geigenpartie für Cembalo abgeändert. Die Herkunft des Mittelsatzes, einem wunderschönen Adagio, ist hingegen ungeklärt.

Bach muss ihn selbst sehr geschätzt haben, denn er verwendet ihn später noch einmal als Eingangssinfonie zu seiner Kantate BWV 156 „Ich steh mit einem Fuß im Grabe“. Nach der düsteren und ernsten Stimmung im Kopfsatz und dem elegisch-gesanglichen Mittelsatz setzt das Finale im schwungvollen 3/8 Takt und wirbelnder Motorik einen kontrastierenden Schlusspunkt. In der Bearbeitung für zwei Marimbas spielt ein Instrument den Klavierpart, das andere übernimmt den Orchesterpart. Überkreuzungen sind erlaubt.

Bach und Mycka

Franz Bach ist Solo-Schlagzeuger im SWR Symphonieorchester und ein gefragter Solist und Kammermusiker. Katarzyna Mycka ist freiberufliche Musikerin. 1999 wurde sie von der »Polish Percussive Arts Society« als »Botschafterin der polnischen Schlagzeugkunst« ausgezeichnet«. 2003 gründete sie die »Internationale Katarzyna Mycka Marimba Akademie« (IKMMA). Gemeinsam spielen die beiden seit 1999 Marimba-Duo.

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So unterschiedlich sie sind, so packte Johann Sebastian Bach doch seine sechs Instrumentalkonzerte 1721 in ein Paket und sandte sie dem Markgrafen von Brandenburg. Das vierte der „Brandenburgischen Konzerte“ für Soloblockflöten und Violine erklang bei den Schwetzinger SWR Festspielen.

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