Musikstück der Woche vom 13.01.2014

Sehnsuchts-Melange

Stand
AUTOR/IN
Lotte Thaler

Peter Tschaikowsky: Drei Stücke für Violine und Klavier

Gefühle der Zuneigung in Töne gewandelt ergeben nicht selten innige, persönliche, ja entwaffnend berührende Musiken. Das Duo Itarmar Zorman (Violine) und Julien Quentin (Klavier) stimmte in drei Tschaikowsky-Stücken bei seinem Konzert beim Festival "Heidelberger Frühling" 2013 genau den richtigen Ton an, den es braucht, um 'sentimental' von 'kitschig' zu unterscheiden.

Der russische Komponist Peter Tschaikowsky (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / dpa - Tass)

Audio herunterladen (16,6 MB | MP3)

Mehr als nur salonfähig

Der "Valse sentimentale" ist einem sechsteiligen Klavierzyklus entnommen. Jedes der Stücke ist einer bestimmten Frauen-Persönlichkeit gewidmet; das vierte, der beliebte "Natha-Valse", Natha Plessky, das fünfte Vera Rimsky-Korsakoff und das sechste Emma Genton. Es sind bezaubernde Salonstücke, die ihren Weg längst in den Konzertsaal gefunden haben. Dagegen ist das "Walzer Caprice" op. 34 von Anfang an Konzertmusik. Tschaikowsky schrieb es für den jungen Geiger Josif Kotek, in den er sich unsterblich verliebt hatte. Auf ihn geht auch die Entstehung von Tschaikowskys Violinkonzert op. 35 zurück, aber aus Gründen der Diskretion widmete es der Komponist dem bekannten Geiger Leopold Auer – der eine Uraufführung wegen seiner Schwierigkeiten allerdings ablehnte. Vielleicht ist das "Walzer Caprice" eine Art Vorstudie zum Konzert und zugleich eine schwungvolle Liebeserklärung an den Angebeteten. Der Violinpart ist sehr virtuos, mit vielen Doppelgriffen ausgestattet, die Ausführung muss elegant, leicht und schnell sein, eine Kadenz krönt den brillanten Charakter.

Itamar Zorman (Violine)

Itamar Zorman wurde in Tel-Aviv in eine Familie von Musikern hineingeboren, begann seine musikalische Ausbildung an der Jerusalem Academy of Music und machte 2009 seinen Master an der Juilliard School. Von der Presse wird er als ein “Virtuose der Emotionen” gefeiert. So gewann er jüngst u.a. den Internationalen Tschaikowsky Wettbewerb in Russland und im April 2012 den Juilliard Berg Konzert Wettbewerb.
Als Kammermusiker hat Itamar Zorman in berühmten Konzertsälen wie dem Lincoln Center, der Carnegie Hall und dem Kennedy Center in Washington gespielt. Er ist Gründungsmitglied des "Israeli Chamber Project", mit dem er in den letzten vier Spielzeiten auf Tour in Israel und Nordamerika war. Unterstützt wird Itamar Zorman von der America-Israel Cultural Foundation und der Ilona Feher Stiftung. Er spielt auf einer Pietro Guarneri Violine von 1737 aus der privaten Sammlung von Yehuda Zisapel.

Julien Quentin (Klavier)

Der französische Pianist Julien Quentin studierte zunächst am Genfer Konservatorium, beendete seine Ausbildung 2002 an der Indiana University und graduierte anschließend an der New Yorker Juilliard School. Er debütierte erfolgreich mit Recitals im Salle Cortot in Paris, in der Conservatoire Hall Genf und im Bargemusic in New York. In den vergangenen fünf Jahren gab Quentin regelmäßig Konzerte in den USA und Europa. Außerdem führten ihn Tourneen nach Japan, Australien und in den Mittleren Osten. Julien Quentin ist ein leidenschaftlicher Kammermusiker, der mit Kollegen wie Nicola Benedetti, David Aron Carpenter, David Garrett und Ilya Gringolts zusammenarbeitet. Gemeinsam mit dem Komponisten Justin Messina und dem Pianisten Francesco Schlimé realisierte er Projekte, die von Improvisation bis zu Elektronischer Musik reichen. Als Cembalist konzertierte Quentin u.a. mit Sarah Chang und dem Verbier Festival Chamber Orchestra.

Stand
AUTOR/IN
Lotte Thaler