Kammermusik von einem Kammermusiker
Benjamin Britten schrieb 1937 ein Werk mit dem Titel "Variations on a Theme of Frank Bridge für Streichorchester". Dieses großartige Werk hält außerhalb Großbritanniens Bridges Namen in den Konzertprogrammen präsent. Ansonsten ist Bridge, einer der renommiertesten Komponisten Englands, hierzulande eher wenig bekannt. Allenfalls eben durch seinen berühmten Schüler Britten, der seit 1928 bei Bridge private Kompositionsstunden nahm. Britten verwandte in seinen erwähnten Variationen ein Thema aus Bridges "Three Idylls für String Quartet". Und es ist kein Zufall, dass Britten ausgerechnet ein Quartett-Thema seines Lehrers wählte. Denn Bridge war - wie übrigens auch Britten - Bratscher und fühlte sich der Kammermusik sehr verbunden.
Bis 1903 hatte sich Bridge am Royal College of Music ausbilden lassen und plante eine Karriere, als Geiger, später als Bratscher in verschiedenen renommierten Streichquartett-Ensembles. Als sein 1906 komponiertes Streichquartett Nr. 1 e-moll unter anderem durch einen Preis beim Bologna-Wettbewerb große Erfolge feierte, fühlte er sich auf seinem kammermusikalischen Weg bestärkt. Im Anschluss an den Quartett-Erfolg schrieb Bridge in den Jahren 1906 bis 1912 u.a. auch sein Streichsextett, das allein schon durch die Wahl der Besetzung aus dem herkömmlichen Kammermusik-Katalog heraussticht. Seine Tonsprache erinnerte zu dieser Zeit an die Werke des frühen, noch spätromantischen Arnold Schönberg, an Alexander Zemlinsky oder auch Edward Elgar.
Mit dem English String Quartet war Bridge in dieser Zeit an der englischen Erstaufführung verschiedener Werke von Maurice Ravel und Gabriel Fauré beteiligt, lernte bei der Gelegenheit die berühmten Kollegen aus Frankreich persönlich kennen. Für einen jungen Komponisten und überaus erfahrenen Quartett-Musiker waren das tiefe Eindrücke, die sich in der eigenen Musiksprache niederschlugen.
Sint Pieters Akademie
In der Sint Pieters Akademie spielen Musiker aus verschiedenen international anerkannten Kammermusikensembles, Solisten, Hochschullehrer und Orchestermusiker. Gegründet wurde das Ensemble 2005 von dem Cellisten Michael Groß mit dem Ziel Kompositionen in variablen Besetzungen zur Aufführung zu bringen und somit Werke wieder öfter erklingen zu lassen, die, bedingt durch Ihre Besetzung, durch klassische Kammermusikformationen nicht oder nur selten zur Aufführung gebracht werden. Die Besetzung der Sint Pieters Akademie wird vom Repertoire bestimmt. Als Mitglieder der Sint Pieters Akademie spielten in diesem Konzertmitschnitt: Sachiko Kobayashi und Holger Koch (Violine), Paul Pesthy und Tomoto Yamasaki (Viola), Michael Groß und Chihiro Saito (Violoncello).