Musikstück der Woche vom 11.11.2013

Georg Philipp Telemann: Trompetenkonzert D-Dur

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AUTOR/IN
Kerstin Unseld

Als klingende Statussymbole gehörten Pauken und Trompeten im 18. Jahrhundert zur herrschaftlichen Grundausstattung. Telemann verhalf ihnen zu einer neuen Rolle: als Soloinstrumente im Konzert.

Bei den 36. Händel-Festspielen Karlsruhe spielte Reinhold Friedrich in einer Trompeten-Gala am 15.2.2013 gemeinsam mit den Deutschen Händelsolisten Georg Philipp Telemanns Konzert für Trompete, Pauken, Oboen und Streicher D-Dur.

Eines aus einer "ziemlichen Menge" Konzerte

"Alldieweil aber die Veränderung belustiget, so machte ich mich in jenen Jahren auch über Concerte her. Hiervon muß ich bekennen, daß sie mir niemahls recht von Hertzen gegangen sind, obschon ich deren eine ziemliche Menge gemacht habe." So erinnert sich Telemann später in seinem "Lebens-Lauff" an die Jahre 1708-1712, in denen er am Hof zu Eisenach angestellt war und Hunderte von Konzerten schrieb, darunter auch eine Handvoll Trompetenkonzerte.

Trompeten waren zu Beginn des 18. Jahrhunderts noch kaum als Soloinstrument gefragt. Unter anderem auch deshalb, weil sie technisch bei Weitem noch nicht so entwickelt waren, dass sie jenen Tonumfang oder jene Chromatik leisten konnten, die einem Solisten angestanden hätten. Das änderte sich erst mit der Entwicklung der Instrumente. Gleich aber blieb den Trompeten gleich welcher Bauart immer eines: ihr herrschaftliches, festliches und staatsmännisches 'Image'.

1795 war in einem Buch über die "Heroisch-musikalische Trompeter- und Paukerkunst" zu lesen, dass es einem "großen Herrn gut anstehe, wenn er ein oder zwey Chöre in prächtiger Livree gekleidete Trompeter und Pauker, mit silbernen Instrumenten aufstellen kann, die bei Galla und Freudentagen das menschlichte Herz durch ihre hinreißende Musik jedes Affects empfänglich machen." Dieses Bild erfüllt Telemann in seinem D-Dur-Konzert in musikalischer Hinsicht bis ins Detail. Vor allem in den schnellen Allegro-Sätzen strahlt und glänzt beim Soloinstrument nicht nur das Metall sondern vor allem der Klang. Das Konzert entspricht mit seiner doppelten Satzfolge „langsam-schnell“ dem Typus der italienischen Kirchensonate.

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Reinhold Friedrich (Trompete)

Reinhold Friedrich ist seit seinem Erfolg beim ARD-Wettbewerb 1986 auf allen wichtigen Podien der Welt zu Gast. Sein Debüt bei den Berliner Festwochen von 1982 mit der Sequenza X von Luciano Berio und das Debüt im Wiener Musikvereinsaal 1994 mit dem Trompetenkonzert von Joseph Haydn, gespielt mit der Klappentrompete, umreißen das weite Spektrum seiner Aktivitäten.
Er ist Professor für Trompete an der Hochschule für Musik Karlsruhe und des weiteren Honorarprofessor an der Royal Accademy of Music in London und Gastprofessor an der Royal Accademy of Music in Aarhus /Dänemark und an der Elisabethen-Hochschule für Musik in Hiroshima/Japan.
Er gibt u.a. Meisterkurse an der Royal Academy in London, am Royal Conservatorium in Aarhus, in Interlaken, in Lubliana, Silico, Ochsenhausen, Senlis und Hiroshima.

Deutsche Händelsolisten

1984 fand im Rahmen der Händel-Festspiele Karlsruhe die Gründung des Orchesters "Deutsche Händel-Solisten" statt. Mit diesen Deutschen Händel-Solisten verfügt Karlsruhe über ein eigenes Festspiel-Orchester, das mit seiner regelmäßigen, partnerschaftlichen Teilnahme an den Festspielen diese mit seinen originalen (nachgebauten) Instrumenten und seiner Virtuosität bereichert.

Holger Speck

Dirigent Holger Speck ist künstlerischer Leiter des von ihm gegründeten Kammerchores Vocalensemble Rastatt und des Barockorchester Les Favorites, mit denen er auch u.a. in der Aufführung von "Giove in Argo" während der Händelfestspiele Karlsruhe auf der Bühne steht. Er arbeitet mit Künstlern wie der Pianistin Anne Le Bozec, der Geigerin Veronika Skuplik, dem Trompeter Reinhold Friedrich oder Sängern wie Edita Gruberova, Ruth Ziesak und Kirsten Blaise zusammen. Zuletzt begeisterte er das Fachpublikum mit seiner Einspielung Brahms’scher weltlicher Chorwerke („Wach auf meins Herzens Schöne“ CARUS/SWR). Er dirigierte bereits im Festspielhaus Baden-Baden, bei den Schwetzinger Festspielen, dem Festival Rheinvokal des SWR und dem Festival "Les Dominicains". Nebenher ist er ein gefragter Gastdirigent und Leiter von Dirigier- und Interpretationsseminaren.

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Kerstin Unseld