Musikstück der Woche mit dem Heine Quartett

Ludwig van Beethoven: Streichquartett op. 18 Nr. 1

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Sinfonien, Klaviersonaten und Streichquartette – dieser Dreiklang der musikalischen Gattungen begleitete Beethoven sein Leben lang: hier fand seine eigene Sprache, tüftelte an Formen Farben und Techniken und entwickelte Neues. Sein Opus 18 ist das Eingangstor in seine Streichquartettwelt. Die Nr. 1 daraus (entstanden ist dieses Quartett erst an zweiter Stelle) ist unser Musikstück der Woche: Der Mitschnitt mit dem Heine Quartett stammt von den Bonndorfer Schlosskonzerten vom April 2008.

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"Wenn Bach als das Firmament bezeichnet wird, so Mozart als die alles überstrahlende Sonne, von der wiederum Beethoven beschienen wurde, nicht ganz frei von einigen Sonnenstichen", so schrieb der Komponist Paul Dessau in sein Notizbuch.

Mozarts Sonne überstrahlte auch die Welt des Streichquartetts - und Beethoven hielt sich auf diesem Gebiet lange in Mozarts Schatten verborgen. Erst 1798, nach ausgiebigem Zögern, nahm Beethoven von dem musikbegeisterten Fürsten Lobkowitz den Auftrag an, eine Serie von sechs Streichquartetten zu komponieren. Da war er 27 Jahre alt und bereits ein renommierter Komponist.

Die ersten Aufführungen von Beethovens Quartetten fanden im exklusiven privaten Rahmen statt - damals musizierte man aus handschriftlichen Noten. Gräfin Josephine von Deym berichtet darüber: „Dann ließ uns Beethoven, als ein wahrer Engel, seine neuen, noch nicht gestochenen Quartette hören, die das Höchste ihrer Art sind. Der berühmte Kraft übernahm das Cello, Schuppanzigh die erste Violine. Stellt euch vor, was das für ein Genuß war!“ 1801 erschien die Quartettserie dann im Druck und wurde so auch einer größeren Öffentlichkeit bekannt – wobei wahrscheinlich viele Amateur-Quartette an diesen Stücken kläglich scheiterten: sie sind nämlich schwer, besonders für die erste Geige!

Heine Quartett

Das Heine Quartett wurde 2003 von früheren Mitgliedern anderer namhafter Quartette gegründet: des Melos-Quartetts, des Cherubini-Quartetts und weiterer Ensembles. Der Namenspatron Heinrich Heine deutet hin auf eine gewisse Nähe der vier Musiker zur Heine-Stadt Düsseldorf und zur dortigen Robert-Schumann-Hochschule für Musik. Er verweist aber auch darauf, dass das Ensemble einen besonderen Schwerpunkt auf die Beschäftigung mit der deutschen Romantik legt. Beim Bonndorfer Schlosskonzert spielte das Heine Quartett in dieser Besetzung: Ida Bieler (1. Violine), Kjell Arne Jørgensen (2. Violine), Matthias Buchholz (Viola) und Christoph Richter (Violoncello).

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SWR