Musikstück der Woche mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz

Maurice Ravel: „La Valse“. Poème choréographique

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"La Valse" von Maurice Ravel ist die höchste Erhebung, ja Überhöhung des Walzers und seine vollständige Zertrümmerung.

1919 bestellt Sergej Diaghilew, der Chef der „Ballets russes“ diese Ballettmusik bei Ravel. „Wien und seine Walzer“ soll das Thema sein.

Ravel komponiert das Stück „als eine Art Apotheose des Wiener Walzers“. Es geht Ravel dabei nicht um musikalische Walzerseligkeit und eine heile Welt, sondern auch um die Ängste, die ein Walzertaumel auslöst, wenn er übersteigert wird. Er schreibt eine Art Walzer-Kaleidoskop, das sich in immer neuen Farben und Formen entfaltet: Mal sind sie glänzend und brillant, Pastelltöne und Gold schimmern auf. Dann treten bizarre und bedrohliche Muster auf, die sich fratzenhaft verzerren und in schrille und finster-morbide Farbtöne abdriften.

Am Ende gerät alles aus den Fugen, die Musik wird geradezu brachial-gewalttätig. Ein Schlagzeugdonner tötet den Glanz der Kronleuchter. Und – wer weiß - vielleicht auch die Menschen, die sich dem Walzervergnügen hingegeben haben. Ravel schreibt „La valse“ überschattet von den Eindrücken des Ersten Weltkriegs.

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AUTOR/IN
SWR