In Johannes Brahms "Regenlied"-Sonate ist es neben dem lyrischen, hoch romantischen Eindruck eines Aufenthaltes am Wörther See vor allem eine schicksalshafte persönliche Geschichte, die in ihr mitschwingt. Im Jahr 1855 hatte Brahms die Patenschaft für den jüngsten Sohn seiner Freunde Clara und Robert Schumann übernommen. Doch im Alter von gerade einmal 25 Jahren erlag das Patenkind einer unheilbaren Tuberkulose-Erkrankung.
Trost mit Tönen
Felix hatte das Spiel auf der Geige geliebt. Als der Ausgang der Krankheit noch ungewiss war, schickte Brahms Anfang 1879 den Beginn des langsamen Satzes an Clara – eine Botschaft des Trosts. Dass der junge Felix Schumann nur wenige Tage später verstarb, konnte Brahms nicht ahnen. Doch in der endgültigen Fassung der Sonate hat diese Erfahrung Spuren hinterlassen. Die tröstende, romantische Melodie rahmt nun einen ausdrucksstarken Mittelteil, der an einen finsteren Trauermarsch erinnert.