Der Pianist Frank Dupree spielt dieses Konzert des Norwegers Edvard Grieg, das wie kein zweites Werk den Klang dieses skandinavischen Landes einfängt und so etwas wie eine "heimliche" Nationalhymne Norwegens geworden ist.
Hollywoodreif
Griegs Klavierkonzert hat außerdem alles, was es zu einem der Musterexemplare seiner Gattung macht. Wenn man einen Hollywood-Filmregisseur fragen würde, was es brauche, damit ein Klavierkonzert – ein Solist gegen ein riesiges Orchester – wirkungsvoll in Szene gesetzt werden könne, auch optisch, der Regisseur wurde vermutlich antworten: monumentale Gesten, Tongewitter, virtuose Arpeggien, am besten gefolgt von einem Cliffhanger, damit der Solist seine Hände dramatisch in die Luft werfen kann. Und wie wär's mit einem Paukenwirbel am Anfang? Griegs Klavierkonzert hat all dies zu bieten.
Wunderschön lyrisch
Aber was wäre die große dramatische Geste ohne die wunderschön lyrischen Momente, die das Konzert auch hat? Die sind im zweiten Satz zu hören. Grieg hatte schon als junger Mann Clara Schumann mit dem Klavierkonzert ihres Mannes gehört. Davon war der Student so begeistert, dass er selbst ein Klavierkonzert machen wollte. Griegs unglaublich schöner langsamer Satz spielt aber trotz aller Einflüsse eine größere Rolle als bei Schumanns Vorbildstück. Und im letzten Satz hört man schon Griegs Spezialität: Folkloreeinflüsse, abgehört bei den fahrenden Tanzmusikern der norwegischen Heimat.
Am Klavier: Frank Dupree
Solist unseres Musikstücks der Woche ist der Pianist Frank Dupree aus Rastatt. Derzeit studiert er noch an der Musikhochschule Karlsruhe, ist als Solist aber längst auf dem Radar der großen internationalen Konzerthäuser. In unserer Aufnahme wird er begleitet von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz unter Alejo Pérez.