
Musische Fächer wie Musik und Kunst kommen nach Ansicht des Rates für Kulturelle Bildung in deutschen Schulen zu kurz. "Das Unterrichtsangebot in den künstlerischen Fächern wird oft nicht durchgängig gewährleistet", sagte der Vorsitzende des Rates für Kulturelle Bildung, Eckart Liebau, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Essen. In Musik oder Kunst fielen häufiger Stunden aus als in anderen Fächern. Vor allem an Haupt- oder Realschulen würden die musischen Fächer häufig vernachlässigt, so Liebau anlässlich des Erscheinens der bildungspolitischen Handreichung "Kulturort Schule".
Musische Fächer als Hebel für gelingende Integration
Kunst oder Musik seien entscheidende Bausteine für die Bildung von Kindern und Jugendlichen, betonte Liebau. Durch künstlerische Bildung wie etwa Theater- oder Musikprojekte übten Kinder ihre Ausdrucks- und Wahrnehmungsfähigkeit sowie die Zusammenarbeit mit anderen. Auch für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sei die kulturelle Bildung in der Schule unverzichtbar. "Wenn man will, dass diese Kinder an der Gesellschaft teilhaben und sie auch mitgestalten können, dann muss man die Voraussetzungen dafür schaffen."
Garantie für qualifizierten Musikunterricht gefordert
Der Rat für Kulturelle Bildung empfehle daher, das künstlerisch-ästhetische Bildungsangebot in der Schule zu erweitern. So sollte es nach Auffassung des elfköpfigen Experten-Gremiums eine Garantie für qualifizierten Musik- und Kunstunterricht geben. Dafür müssten genügend Lehrkräfte und Geld bereitgestellt werden. Außerdem sollten Theater und Tanz zum Regelangebot für alle Schülerinnen und Schüler werden.
Vernachlässigte Musiklehrer*innen-Ausbildung
Nicht zuletzt müsse mehr in die Lehrerausbildung investiert werden, forderte Liebau. "In den Kunst- und Musikhochschulen ist die Lehrerausbildung oft ein fünftes Rad am Wagen." Darüber hinaus sollte kulturelle Bildung Teil der Ausbildung von Lehrern aller Fachrichtungen sein. Alle Lehrer bräuchten Fähigkeiten der Wahrnehmung, des Ausdrucks, der Darstellung und Gestaltung, die man in der Auseinandersetzung mit den Künsten erwerben könne, sagte Liebau.