Zum Weltkatzentag

David Teie komponiert für Katzen

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David Teie ist Cellist im National Symphony Orchestra aus Washington. Daneben führt er ein musikalisches Eigenleben der besonderen Art: Er komponiert Musik für Tiere. Sein erstes Album eigens für Katzen ist bereits erscheinen.

Mitleid für Zoo-Tiere

Schon vor Jahren wollte David Teie Musik für möglichst viele Tierarten im Zoo schreiben, weil ihm Tiere in Gefangenschaft leidtaten. Er war der Meinung, dass Musik, die speziell auf sie abgestimmt ist, ihnen dieses Leben erleichtern könnte. Damals scheiterte das Projekt am Geld und Teie beschloss, zunächst einmal für beliebte Haustiere zu komponieren, um mehr Aufmerksamkeit zu gewinnen.

Bei seinen Kompositionen greift Teie immer auf wissenschaftliche Erkenntnisse zurück. So wird zwar ein Affen-Embryo durch den Puls der Mutter für Rhythmen sensibilisiert, nicht aber ein Katzen-Embryo. Der Grund dafür: Lisztaffen verbringen sechs Monate im Bauch der Mutter, Katzen aber nur neun Wochen.

YouTube-Video: Katzen reagieren auf "Music for Cats"

Saug- und Schnurrgeräuschen für Katzen

Bei Katzen sind die ersten zehn Lebenswochen entscheidend, in denen das Gehirn noch auf das Achtfache anwächst. Und so verwendet Teie hier auch andere Töne: statt pulsierender Rhythmen kommen die Katzen in den Genuss von Saug- und Schnurrgeräuschen. Diese werden zum Teil von improvisierten Instrumenten umgesetzt. So bat Teie einen Schlagzeuger vom National Symphony Orchestra, sich in verschiedenen Geschwindigkeiten über den Bart zu streichen, um Katzengeräusche zu imitieren. Aber auch traditionelle Instrumente kommen zum Einsatz. Die Klänge des Cellos sind dem Menschen zugeeignet, der das Produkt letztlich kauft.

Mit seiner CD scheint Teie viel positives Feedback einzusammeln. Eine Katzenbesitzerin ließ ihn wissen, dass die Musik aus ihrem verstörten norwegischen Waldkater einen zutraulichen gemacht habe, und in New York soll eine Katze dank der Musik ihren nervösen Tick losgeworden sein. Und irgendwann möchte Teie auch seinen Plan, Tieren in Gefangenschaft das Leben mit Musik angenehmer und erträglicher zu machen, wieder aufgreifen.

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SWR