Adam Laloum spielt Johannes Brahms’ Klavierkonzerte

Meister der Unerschrockenheit

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AUTOR/IN
Lotte Thaler

CD-Tipp vom 2.3.2018

Mit Brahms’ zweitem Klavierkonzert fing alles an

Das zweite Klavierkonzert B-Dur op. 83 von Johannes Brahms gehört bis heute zu den längsten, schwersten und größten der Gattung; im Konzertsaal wird es eher gemieden. Der Pianist aber, der es jetzt eingespielt hat, kennt es seit seinem 15. Lebensjahr: In der neuesten Ausgabe des FONO FORUM berichtet der Franzose Adam Laloum: „Als ich mit 15 frisch auf dem Pariser Konservatorium war, meinte mein Lehrer, ich solle doch einmal ein richtig großes Konzert lernen – und meine Wahl fiel auf das zweite Brahms-Konzert. Ich habe das Klavierspielen erst mit zehn Jahren begonnen und hatte immer das Gefühl, spät dran zu sein und härter arbeiten zu müssen als andere … Das Zweite Brahms spiele ich nun mein halbes Leben lang. Ich muss mit ihnen leben, um sie so natürlich und schön wie möglich spielen zu können.“

Möglicherweise übersinnlicher Draht zum Komponisten

Wahnsinn, kann man da nur sagen. Aber was soll diesen Pianisten noch erschüttern, wenn das erste Werk, das er von Brahms in die Hände kriegt, gleich der Alptraum der Zunft ist? Jan Brachmann, Musikredakteur der FAZ, bezeichnete Laloum kürzlich als einen der „reifsten, intuitiv treffsichersten Pianisten unserer Tage“. Und womöglich hat Laloum einen übersinnlichen Draht zum Meister Brahms, wenn er meint, alles sei gut zu greifen, sinnlich, rund und warm im Klang, immer mit einer gewissen Noblesse des Gefühls. Normalerweise lassen sich seine Kollegen gar nicht auf derlei Feinheiten ein – Hauptsache durch, hört man da als Devise. Aber allein schon an diesen verbalen Äußerungen lässt sich ermessen, dass da ein Berufener am Werk ist. Adam Laloum erweist sich als Meister der Unerschrockenheit.

CD-Tipp vom 2.3.2018 aus der Sendung „SWR2 Treffpunkt Klassik – Neue CDs“

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Lotte Thaler