Seit dem 1. September ist Markus Fein offiziell neuer Intendant in der Alten Oper in Frankfurt. Inoffiziell hat er schon im Sommer mit dem alten Intendanten Stephan Pauly am Programm für diese Spielzeit gearbeitet. Dieses konnte wegen der Pandemie nicht in der ursprünglich geplanten Form stattfinden. Fein tritt damit sein Amt in einer ungewöhnlichen Zeit mit noch nie da gewesenen Herausforderungen an.
„Ein Mix aus Absagen, Anpassen, neues Programm aufnehmen"
Trotz aller Schwierigkeiten möchte der neue Intendant natürlich auch gestalten und mit seiner Handschrift das Haus und die Stadt prägen. So habe er bei der Umgestaltung des Programms die Reihe „Bühne für Frankfurt" eingeführt. Dabei gehe es darum, in dieser Zeit für Frankfurter Musiker*innen und Ensembles da zu sein und nicht nur internationale Gäste einzuladen, sagt er im Gespräch. In einer anderen Reihe „Monologe" wird die aktuelle Lage um die Corona-Pandemie künstlerisch kommentiert, indem die Abstandsregeln im Konzert auf die Spitze getrieben werden.
„Wir müssen die Menschen immer wieder neu begeistern für die Musik. Wir müssen immer den Menschen neu zeigen, warum die Sinfonie von Beethoven uns heute im 21. Jahrhundert erreicht. Also ein quicklebendiges, ein sprudelndes, ein dynamisches Konzerthaus. So schwebt mir die Alte Oper vor."
Verantwortung für Künstler*innen, Mitarbeiter*innen und für die Menschen
Abgesehen von seinen persönlichen Akzenten gehe es aber in dieser Zeit auch um eine allgemeine Verantwortung für die Kultur, erzählt Fein im Gespräch. In einem großen Konzerthaus wie der Alten Oper Frankfurt, arbeiten neben den zahlreichen Künstler*innen auch Dienstleister*innen, Klavierstimmer*innen und viele andere Menschen aus verschiedenen Bereichen. Ihnen -- aber auch dem Publikum gegenüber trage man eine große Verantwortung. Ein Konzerthaus in der Größenordnung sei aber auch ideal dafür, diese Verantwortung auf sich zu nehmen und mit Tatendrang und Kreativität voranzugehen.
Neue Perspektiven: Das Pausen-Ritual
Die aufgezwungene Umgestaltung des Programms habe aber auch die Augen für unterbewertete Aspekte des Konzertlebens geöffnet. So habe früher mancher Dramaturg die Pause im Konzert und das Ritual, sich ein Getränk zu holen und sich mit Anderen zu Unterhalten, eher belächelt. Die Corona-Pandemie habe aber gezeigt, wie wichtig gerade diese Rituale des sozialen Austauschs für das Konzerterlebnis sind. Nach dem kurzen Hype der Online-Konzerte sei klar geworden, dass die Begegnung von Menschen ein essenzieller Aspekt des Konzerts sei. Auch deswegen sei das Live-Konzert der Gewinner dieser Krise, so Markus Fein im Gespräch.