Auf ihrem vierten Album verbindet die Pianistin Luisa Imorde Musik von Clara Schumann, Robert Schumann und Carl Maria von Weber – und hat dabei auch zum ersten Mal ein Orchesterwerk eingespielt.
Erstes Orchesterwerk
Sechzehn Jahre alt war Clara Schumann, als ihr Klavierkonzert in a-Moll das erste Mal im Leipziger Gewandhaus gespielt wurde, Felix Mendelssohn Bartholdy stand am Pult und dirigierte.
Es ist hochvirtuos und ihr erstes Orchesterwerk überhaupt. Sie hat es damals selbst gespielt, wahrscheinlich so brillant, wie man es von den Geschichten über sie kennt.
Im Booklet ihres Albums schwärmt die Pianistin Luisa Imorde von der Komponistin: „Wenn man pianistisch wissen möchte, was für eine Meisterin Clara Schumann am Klavier war, muss man dieses Klavierkonzert unbedingt gespielt haben!“
Clara Schumanns Klavierkonzert in a-Moll mit Ragna Schirmer im SWR2 Musikstück der Woche
Höchstleistung der Bremer Philharmoniker
Weite Sprünge, Terzläufe, Oktaven, große Linien und Verzierungen – in diesem Konzert ist alles an Kniffligkeiten drin, was es so gibt – und trotz allem bleibt Raum für schwelgerische, romantische Melodien. Luisa Imorde interpretiert sie mit großer Konzentration.
Unter der Leitung von Marie Jacquot blühen die Bremer Philharmoniker zwischendurch zu wahren Höchstleistungen auf, auch im 3. Satz des Konzerts. Dort entfaltet sich eine bemerkenswerte dynamische Energie und instrumentale Kraft, jedoch nie zulasten der Transparenz.
Liebeserklärung an Robert Schumann
Auf ihrem Album spielt Luisa Imorde neben dem Klavierkonzert eine Auswahl der Liedbearbeitungen von Clara Schumann, basierend auf Stücken ihres Mannes Robert.
Clara Schumann hatte sich 30 Lieder von Robert ausgesucht und für Solo-Klavier umgearbeitet, „um sie alleine spielen und genießen zu können“, wie Luisa Imorde sagt. Sie liest die Bearbeitungen als Liebeserklärungen Claras an Robert und seine Kunst, und so interpretiert sie sie mit besonderer Achtsamkeit für die instrumentalisierte Singstimme und die harmonischen Details.

Ungewöhnliche Besetzung
Dem Klavierkonzert von Clara Schumann stellt Luisa Imorde das von Carl Maria von Weber gegenüber. Auch er war noch extrem jung, als er es schrieb, gerade mal 24 Jahre alt.
Bei Clara Schumann spielen hier Cello und Klavier ein Duo – und Carl Maria von Weber schreibt den Teil für zwei Solo-Celli, Bratsche, Kontrabass, zwei Hörner und das Klavier.
Erfrischend unverdorben
Im Hinblick auf die Instrumentation, sagt Luisa Imorde, sei das „schon fast kühn“. Und tatsächlich schließt sich auch hier der Kreis zu Clara Schumanns Klavierkonzert – und dem Album als Ganzes.
Nicht nur das Programm ist ungewöhnlich und beinhaltet manche Rarität, sondern auch Luisa Imordes ganzer Ansatz hat etwas erfrischend Unverdorbenes. Dieses Album kann stundenlang laufen, ohne dass man das Gefühl hat, die Musik wiederholt sich – das ist eine Kunst.