Musikgespräch

„Eine unglaublich meditative Kraft“: Cellist Lionel Martin über Taveners „The Protecting Veil”

Stand
MODERATOR/IN
Doris Blaich
KÜNSTLER/IN
Lionel Martin, Cello
INTERVIEW
Lionel Martin
ONLINEFASSUNG
Dominic Konrad

„Dieses Stück hat eine unglaublich meditative Kraft“, sagt SWR2 New Talent Lionel Martin über John Taveners Cellokonzert „The Protecting Veil“. Gemeinsam mit dem Stuttgarter Kammerorchester hat der Tübinger Cellist das 1989 komponierte Werk aufgenommen. Das einzigartige Stück erscheint am 14. April beim Label SWR music.

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„The Protecting Veil“: Nichts als meditative Stille

Wenn man John Taveners „The Protecting Veil“ durchgehört hat, brauche man nichts weiter außer Stille. Das findet Lionel Martin. Man befinde sich in einem meditativen Zustand, es sei ein Gefühl von Endlosigkeit.

Das Gefühl von Endlosigkeit, das von Taveners Musik ausgehe, könne er auch übertragen auf seine eigene Interpretation, sagt der junge Cellist im Gespräch: „Ich muss nicht aktiv steuern, wohin ich will.“

Das Stück habe den Mut, extrem langgezogen zu sein, so Martin. Auch als Künstler brauche man da den Mut, sich Zeit zu lassen.

SWR2 Morgenkonzert: Lionel Martin und das Stuttgarter Kammerorchester spielen Taveners „The Protecting Veil“

Eine spirituelle Auseinandersetzung mit dem Leben der Jungfrau Maria

Seit April 2021 ist Martin SWR2 New Talent. Die neue Aufnahme von Taveners Cellokonzert wurde im Rahmen des SWR2 Förderprogramms mit dem Stuttgarter Kammerorchester realisiert.

John Tavener, der 1977 zur orthodoxen Kirche konvertierte, hat mit „The Protecting Veil“ („Der schützende Schleier“) ein spirituelles Stück geschaffen, das die Stationen des Lebens der Jungfrau Maria nachzeichnet: von ihrer eigenen Geburt über die Verkündigung und die Geburt Christi bis hin zur Klage am Kreuz und der eigenen Himmelfahrt. Der Schleier umfängt dabei das Stück zu Beginn und am Ende.

Auch Musiker, die Martin seit Kindertagen kennt, sind auf der Aufnahme zu hören

Taveners Partitur fordert ein reines Streichorchester, das sehr groß ausfällt. Die Besetzung ist ungefähr doppelt so groß wie bei einem klassischen Kammerorchester üblich, so Martin, und damit auch größer als das Stuttgarter Kammerorchester.

Lionel Martin erhielt vom Orchester die Erlaubnis, selbst noch Musiker beizusteuern. Es sind Kolleginnen und Kollegen, mit denen er schon in der Vergangenheit zusammen gespielt hat und die er teilweise seit Kindertagen kennt.

„Das war irgendwie eine schöne Mischung und das hat gut funktioniert“, sagt Martin. „Es war eine besondere Stimmung“.

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