
Dirigentinnen sollten aus Sicht des Geschäftsführers der Deutschen Musik- und Orchestervereinigung unisono, Gerald Mertens, stärker gefördert werden. So müssten die Findungskommissionen, die über Vergabe von Dirigent*innenposten entscheiden, paritätisch besetzt werden, um den weiblichen Blick zu betonen. „Da hapert es gelegentlich noch“, sagte Mertens. Auch könne die öffentliche Hand, die die Berufsorchester finanziert, sich mehr einmischen.
„Man könnte sagen, wir, die öffentliche Hand als öffentliche Geldgeber, erwarten, dass ihr vermehrt die Beschäftigung von Gastdirigentinnen oder stellvertretenden Kapellmeisterinnen fördert.“
Nur vier von 129 deutschen Berufsorchestern mit Chefdirigentin
Momentan werden nur vier der 129 deutschen Berufsorchester von Frauen geleitet. Das sei eine große Diskrepanz, so Mertens. Vor allem wenn man bedenke, dass zwischen 20 und 25 Prozent der ausgebildeten Dirigent*innen in Deutschland Frauen seien und ihr Anteil im Studium dieses Faches bereits knapp 37 Prozent betrage. Für einen inzwischen hohen Frauenanteil unter Orchestermusiker*innen – in zehn Jahren werde dieser von derzeit bereits 40 auf über 50 Prozent steigen – habe man 60 Jahre gebraucht. „Und das fände ich jetzt für Dirigentinnen echt zu lange,“ urteilt Mertens.