
Der österreichische Komponist und Dirigent Friedrich Cerha ist tot. Er starb am 14. Februar in Wien, drei Tage vor seinem 97. Geburtstag, wie seine Familie der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Cerha galt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Komponisten der Welt und „als einer der prägendsten Gestalter des österreichischen Musiklebens seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts", wie sein Verlag, die Universal Edition, in einem Nachruf mitteilte.
Der Vollender von „Lulu“
Cerha, der vielfach ausgezeichnet wurde, schrieb mehr als 200 Orchester-, Kammermusik- und Solowerke. Bekannt wurde er besonders als jener Künstler, der Alban Bergs Oper „Lulu“ vollendete. Berg selbst starb vor der Fertigstellung.
„Ich habe Musik gebraucht, wie man atmen muss oder das Herz schlägt.“
Friedrich Cerha: Schlagzeugkonzert
Musikalisch stand Cerha der auch von Berg vertretenen sogenannten Wiener Schule nahe, suchte musikalisch aber auch andere Wege. Der Komponist war zu Beginn seiner Karriere dem Neoklassizismus, der Zwölftonkomposition und dem Serialismus zugewandt. Mit dem Orchesterzyklus „Spiegel“ befreite er sich Anfang der 1960er von solchen Traditionen und schuf eine eigene Klangwelt. Bei den Donaueschinger Musiktagen war Cerha zuletzt 2014 mit dem Orchesterstück „Nacht“ vertreten.