Chormusik

Studie zeigt: Chöre leiden noch unter Corona-Folgen

STAND
Chorprobe im Freien (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Moritz Frankenberg)
Chorprobe im Freien. In der nun veröffentlichten Studie heißt es dazu: „Zu Beginn der Pandemie entstand eine bemerkenswerte Kreativität von Chormitgliedern und Chorleitenden in Bezug auf den Versuch, unter den neuen Bedingungen eine Fortsetzung der Chorarbeit zu ermöglichen.“ Moritz Frankenberg

Die Chormusik im deutschsprachigen Raum leidet an Long Covid – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) zu den Pandemie-Auswirkungen auf diesen Kulturbereich. Zwar habe sich die Lage mit Blick auf Mitgliederzahlen und Finanzen im Vergleich zu einer ersten Befragung vor einem Jahr etwas stabilisiert, teilte die Universität am 8. Dezember in Eichstätt mit. Aber jeder fünfte Chor probe nach wie vor nicht. Im Nachwuchsbereich sei zudem häufig ein kompletter Neuaufbau von Ensembles nötig, die coronabedingt keine Kinder und Jugendliche hätten werben können.

Sorgenkind Kinder- und Jugendchöre

Rückläufige Mitgliederzahlen, Finanz- und Nachwuchsprobleme waren die zentralen Befunde der ersten Erhebungswelle für die ChoCo-Studie (Chöre in Coronazeiten) im März 2021, so die Mitteilung weiter. Vor allem der Nachwuchsbereich habe den Forscher*innen damals Sorgen gemacht. Denn dieser unterliege einer größeren Fluktuation als Chöre mit Erwachsenen.

Daran habe sich nichts geändert, auch im zweiten Pandemiejahr ist die Situation von Kinder- und Jugendchören schlechter als die der Gesamtheit aller befragten Chöre. Daher fordert ein Großteil der Befragten, das Singen in der Schule zu fördern.

Folge des Chorsterbens? Deutlich geringere Beteiligung an Befragung

Die Ergebnisse der Studie stehen laut der Forscher*innen unter einem Vorbehalt, da sich eventuell aufgelöste Chöre nicht mehr an der Befragung beteiligen konnten. Die Zahl der Rückmeldungen sei von gut 4.600 im Jahr 2021 auf rund 1.000 beim zweiten Durchlauf gesunken.

Abendkonzert Der Stuttgarter Musikverlag Carus wird 50: Ein Festakt zur Zukunft der Chormusik

1972 gründete das Ehepaar Waltraud und Günter Graulich den Carus-Verlag in Stuttgart. Ausgangspunkt war der Wunsch nach geeignetem Notenmaterial für den eigenen Chor - bis heute bildet Chormusik einen wichtigen Schwerpunkt des Verlagsprogrammes. Was liegt da näher, als dieses Jubiläum Anfang Juni mit einem großen Festkonzert mit geistlichen Werken zu feiern. Mit dabei: Der Kammerchor Stuttgart unter der Leitung von Frieder Bernius. Im anschließenden Gespräch diskutierten führende Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Chorlandschaft über die Zukunft der Chormusik.

SWR2 Abendkonzert SWR2

Gespräch Künstlerische Leiterin Anne Kohler: Holpriger Start des Bundesjugendchores

Im Herbst hätte das Gründungskonzert des neuen Bundesjugendchores stattfinden sollen, erzählt die künstlerische Leiterin Anne Kohler. Die erfahrene Chorleiterin spricht darüber, wie Corona dem ganzen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, wie nun geprobt werden soll und welche Konzerte geplant werden. Außerdem geht es auch um ihre private Beziehung zum (Chor)Singen.

SWR2 Treffpunkt Klassik SWR2

Diskussion Mit einer Stimme – Warum singen wir im Chor?

Wie im Winterschlaf lag die Chorszene in der Zeit der Corona-Einschränkungen – nun ist sie wieder aufgewacht: mit Proben, zahlreichen Konzerten und großen Festivals wie dem Chorfest in Leipzig. Doch ist damit wieder alles beim Alten? Kann die Lust auf gemeinschaftliches Singen überhaupt vergehen? Und was löst das Singen im Chor in uns aus? Norbert Lang diskutiert mit
Prof. Dr. Rebecca Grotjahn - Musikwissenschaftlerin, Universität Paderborn, Prof. Dr. Gunter Kreutz - Musikwissenschaftler, Universität Oldenburg, Moritz Puschke - künstlerischer Leiter des Musikfests ION, Nürnberg

SWR2 Forum SWR2

STAND
AUTOR/IN
SWR