Beethovenjahr in der JVA

Jetzt auch online: Fidelio aus dem Gefängnis

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Im Beethoven-Jubiläumsjahr war Fidelio für viele Opernbühnen programmiert. Aber keine Aufführung kann mit einem ähnlich authentischen Aufführungsort aufwarten wie eine Berliner Inszenierung: ein leerstehender Teil einer Justizvollzugsanstalt (JVA).

Dank der Reihe "rbb macht Oper“ ist eine außergewöhnliche Operninszenierung jetzt 30 Tage online zu sehen. Zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven hat das Berliner Gefängnistheater "aufBruch" Beethovens einzige Oper "Fidelio" realisiert. In Kooperation mit dem Education-Projekt der Berliner Philharmoniker fand am 19. Februar in der JVA Tegel die Premiere statt; der rbb zeichnete die Aufführungen am 27. und 28. Februar auf. Alle Rollen werden von männlichen Gefangenen gespielt, musikalisch begleitet von Stipendiat*innen der Karajan-Akademie und Student*innen der Hochschule für Musik Hanns Eisler.

Knast statt Kerker

Das Gefangenensemble des Gefängnisses im Norden Berlins spielt eine sprachlich modernisierte Libretto-Fassung von Beethovens Singspiel - kombiniert mit ausgewählten Arien der Oper und Kompositionen Beethovens. Die authentische Kulisse bildet ein derzeit leerstehender Trakt der mit 800 männlichen Gefangenen belegten JVA. So wurde aus dem Kerker bei Beethoven der Knast in Tegel. Den in Kerkerhaft sitzenden Florestan spielt ein Gefangener, der seit mehr als 30 Jahren in Tegel inhaftiert ist.

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AUTOR/IN
SWR