Der Hessische Rundfunk (HR) will seinen Kultursender HR2 nicht zu einer reinen "Klassikwelle" umbauen. Der Begriff "Klassikwelle", den der Sender selbst verwendet habe, sei irreführend, sagte der leitende HR-Redakteur Alf Mentzer am Dienstagabend, 1. Oktober, bei einer Diskussionsveranstaltung in Frankfurt am Main. Aufgrund der Ergebnisse der Zielgruppenforschung werde man jedoch kulturell hintergründige Wortbeiträge auf HR2-Kultur künftig nicht mehr mit Pop und Jazz, sondern nur noch mit Klassik verknüpfen.
Ziel im Juli: Umwandlung in reine Klassikwelle
Die Geschäftsleitung des HR hatte im Juli mitgeteilt, dass die Kulturwelle HR2-Kultur in eine "Klassikwelle" für Hessen umgewandelt werden solle. Wortinhalte zu Kulturthemen sollten der Ankündigung zufolge künftig vor allem über die Informationswelle HR-Info, im Internet auf "Hessenschau.de" sowie in der ARD Audiothek gesendet werden, um jüngere kulturinteressierte Zielgruppen besser zu erreichen. Die Pläne, Kulturinformationen vorrangig über Online-Kanäle anzubieten, hatten scharfen öffentlichen Protest und die Gründung der Initiative "HR2-Wort" ausgelöst.
Klassikwelle nur Arbeitsbegriff
Mentzer betonte, dass auch künftig Wortbeiträge auf der Welle ihren Platz hätten. Hörspiele, Lesungen und Features blieben bei HR2-Kultur erhalten. Der HR versicherte angesichts der Proteste gegen die Umgestaltung des Kultursenders am Mittwoch, 2. Oktober, die gesamte Kulturberichterstattung solle gestärkt werden. Der Hörfunkdirektor Heinz-Dieter Sommer hatte bereits im Sommer gegenüber der FAZ klargestellt, dass "Klassikwelle" lediglich ein Arbeitsbegriff sei.