Die Trompeterin Selina Ott ist erst 25 Jahre alt und bereits eine international gefeierte Solistin. Im SWR2 Musikgespräch erzählt sie über ihre Beziehung zu ihrem Instrument, dessen Klang sie immer noch fasziniert, und warum es als Frau im Musikgeschäft oft anstrengend sein kann. Im März gastiert die Österreicherin in Heilbronn und Ulm.
Weltweit gefragte Trompeterin mit 25 Jahren
Mit gerade einmal 25 Jahren ist Selina Ott eine weltweit gefragte Solo-Trompeterin. 2018 gewann sie den 1. Preis des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD.
Seither spielte sie mit führenden Orchestern wie dem WDR Sinfonieorchester, der Tschechischen Philharmonie, dem Mariinsky Theatre Symphony Orchestra, dem ORF Radio-Symphonieorchester und dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra.
Oberflächliche Fragen zu ihrem Aussehen nerven Selina Ott
Die Zeiten, in denen die Trompete ein typisches Männerinstrument war, sind vorbei, sagt Ott. Dennoch werde sie in fast allen Interviews gefragt, wie sie als Frau an die Trompete gekommen sei.
Auch in Kritiken wird Selina Ott gerne einmal als „zierlich und selbstbewusst“ beschrieben. Es ist eine Formulierung, die bei ihren männlichen Kollegen völlig undenkbar wäre. „Bei den Frauen kommt das Aussehen und Auftreten dazu“, stellt Ott ernüchtert fest.
Es nerve sie tatsächlich ziemlich, denn es sollte nur die Musik zählen: „Wir sind keine Popstars, die irgendeine extreme Show auf der Bühne zeigen müssen.“
Konzerte mit Werken von Genzmer und Barockstücken in Heilbronn und Ulm
Im März gastiert die Österreicherin mit zwei Auftritten in Baden-Württemberg. Mit 15 Jahren war sie als Jungstudentin an der Musikhochschule Karlsruhe bei Reinhold Friedrich. Er sei eine Riesenpersönlichkeit, erinnert sich Ott, mit einer extrem positive Ausstrahlung. Von ihm habe sie vor allem Motivation gelernt.
Mit dem Württembergisches Kammerorchester Heilbronn unter der Leitung von Martin Stadtfeld spielt Selina Ott Harald Genzmers Konzert für Trompete Klavier und Streicher, sowie Barockwerke von Händel und Bach in einer neu arrangierten Fassung von Martin Stadtfeld.
SWR2 Abendkonzert vom 4.2.2023
Württembergisches Kammerorchester Heilbronn
Benjamin Appl (Bariton)
Leitung: Case Scaglione
David Philip Hefti:
Rhapsody für Bariton und Orchester auf einen Text von Sir Salman Rushdie
Ludwig von Beethoven:
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 "Eroica"
(Konzert vom 21. September 2022 in der Festhalle Harmonie, Heilbronn)
SWR2 Alte Musik Komponistinnen im 17. und 18. Jahrhundert
Eine Frau, die komponiert war im 17. und 18. Jahrhundert noch eine Seltenheit. Als Nonne oder Adelige konnten Frauen noch am ehesten ihre Musikleidenschaft ausleben und komponieren. Daneben gab es aber noch andere Wege, um Komponistin zu werden: Im Ospedale della Pietà in Venedig singt Anna Bon di Venezia im Chor, später wird sie Hofcembalistin in Bayreuth. Andere Frauen wie z. B. Francesca Caccini oder Elisabeth-Claude Jacquet stammen aus einer Musikerfamilie und werden gefördert, letztere durch den französischen Sonnenkönig. Marinna Martines hingegen hat das Glück, das ihr Vater den Dichter und Librettisten Pietro Metastasio kennt, der sie fördert und sie so berühmt wird, dass W. A. Mozart gerne mit ihr musiziert.