Die Künstliche Intelligenz hält Einzug in die Kunst, und auch in die Musik. Joachim Dusemond, Pianist und Leader des rheinland-pfälzischen Jazz-Quartetts „Extra Vergine“, hat einen Songtext von dem Chatbot „ChatGPT“ schreiben lassen, entstanden ist „The Forest Song“.
Songschreiber ChatGPT
Das Jazz-Quartett „Extra Vergine“ hat für seine neueste Komposition „The Forest Song“ die künstliche Intelligenz „ChatGPT“ genutzt und einen Songtext generieren lassen. Doch nicht nur dieses Projekt sei eine Besonderheit, auch die Band selbst ist besonders, erzählt Joachim Dusemond, Pianist und Leader des Quartetts. Denn von dem Quartett werden lediglich Eigenkompositionen gespielt, keine Cover oder Ähnliches.
Normalerweise bleibt es beim Instrumentalen, Songtexte findet man sonst nie bei den Konzerten von Extra Vergine. Um dies zu ändern, suchten sie eine Sängerin, die eigene Texte ins Studio bringt, ohne Erfolg. Die Lösung sollte also ChatGPT sein.
Frieden und Gelassenheit im Wald
Es dauerte zunächst zwei Wochen, bis Pianist Joachim Dusemond Zugriff zu ChatGPT erlangte, da die Server überlastet waren. Um an den Songtext zu gelangen tippte er folgenden Befehl ein:
„Schreib mir im Stile der Jazzsängerin Norah Jones einen Text über die Schönheit des Waldes mit der frischen Luft und den weiten Blick, den man hat.“
Das Ergebnis war ein Text mit zwei Strophen, einem Chorus und einer Bridge, insgesamt zwölf Zeilen. „Im Wald, umgeben von Bäumen, finde ich Trost im Rauschen der Blätter. Die unendliche Weite des Grüns bringt mir Frieden und Gelassenheit.“ So beginnt der Song, übersetzt ins Deutsche.
„The Forest Song“ auf YouTube
Text innerhalb von 4 Sekunden, Musik in 30 Minuten
Musikalisch sei der Text von Anfang an schlüssig gewesen, so Dusemond. Für den Song wurde bereits die erste Fassung des KI-generierten Textes genutzt, ohne Modifizierungen. Die Musik selbst, gespielt vom Jazz-Quartett „Extra Vergine“ war in 30 Minuten komponiert, erzählt Dusemond. Man habe sich aus Elementen aus einem anderen, unfertigen Projekt bedient.
Die Reaktionen auf den Song seien freudig gewesen – wenn auch mit einem gewissen Gruseln vor dem Chat-Bot. Ein weiteres Projekt mit ChatGPT schließt Joachim Dusemond nicht aus, vielleicht mit einer männlichen Stimme. Ansonsten bleibe das Quartett weiterhin der instrumentalen Musik verbunden, hier verzichte man gerne auf Künstliche Intelligenz.
Musik von der KI: MusicLM
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