Musikthema

Internationales Jugendkapellentreffen Ettlingen

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AUTOR/IN
Sven Scherz-Schade
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Sebastian Kiefl

Wegen Corona musste das Internationale Jugendkapellentreffen in Ettlingen die letzten Jahre mehrmals verschoben werden, jetzt war es endlich soweit. Vier Tage lang standen in Ettlingen, alle Zeichen auf „sinfonische Blasmusik“. Die Bläserjugend vom Bund Deutscher Blasmusikverbände hatte zum vielseitigen Festival geladen: Mit drei großen Konzerten an den Abenden, mit viel Live-Musik tagsüber in der Stadt verteilt, mit Wettbewerb und Wertungsspielen – alles mit und für den musikalischen Nachwuchs. Rund 1.500 Teilnehmende sind beim Internationalen Jugendkapellentreffen Ettlingen zusammengekommen.

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Netzwerken in Ettlingen

Vor dem Ettlinger Schloss ist die Start-Kapelle Steinbach – ein Nachwuchsensemble mit 8 – 14-Jährigen – versammelt. Während ein taktsicherer junger Schlagzeuger am Drumset den Marsch beisammen hält, finden sich im Publikum weitere junge Leute ein und recken neugierig die Hälse Richtung Musik.

Manche von ihnen tragen eine Flötentasche in der Hand, andere haben den Posaunenkoffer über der Schulter. Es sind allesamt Teilnehmende des 9. Internationalen Jugendkapellentreffens. Dessen Sinn und Zweck ist Hören und Gehört werden, sagt Marco Geigges, Vorsitzender der Bläserjugend im Bund Deutscher Blasmusikverbände.

„Der Sinn ist einfach, einen Begegnungscharakter zu schaffen. Dass sich die Musikerinnen aus unterschiedlichen Orchestern treffen und kennen lernen.“

Proben für den Wettbewerb

Während draußen auf der Live-Bühne gespielt wurde, probte in der Schlossgartenhalle ein großes Projektorchester. Für das Ensemble Südwestwind waren an dem Samstag aus Baden-Württemberg 60 Jugendliche zusammengekommen, die in dieser Formation noch nie zuvor miteinander musiziert hatten.

Von 9 bis 16 Uhr wurde intensiv geprobt, am Abend folgte ein Konzert. Über den Samstag verteilt liefen in den Räumen der Ettlinger Musikschule die Wertungsspiele und in der Ettlinger Stadthalle die Wettbewerbe des Jugendkapellentreffens.

Ankunft zum Internationalen Jugendkapellentreffen in Ettlingen (Foto: Pressestelle, Bund Deutscher Blasmusikverbände e.V.)
Ankunft in Ettlingen. Mit Isomatte und Schlafsack nächtigten die jungen Musikerinnen und Musiker in Sporthallen. Bild in Detailansicht öffnen
Das Internationale Jugendkapellentreffen fand vom 18. – 21. Mai in Ettlingen statt. Bild in Detailansicht öffnen
Sowohl innen... Bild in Detailansicht öffnen
...als auch draußen wurde fleißig geprobt und konzertiert. Bild in Detailansicht öffnen
Rund 1.500 Teilnehmende aus 50 Blaskapellen waren bei dem Treffen vertreten. Bild in Detailansicht öffnen

Little Concert Suite als Pflichtstück

Eingekleidet in ihre mittelfränkische Tracht – mit weißen Hemden, roten Westen – spielte hier beim Wettbewerb unter anderem die Stadtjugendkapelle Zirndorf die Little Concert Suite des US-amerikanischen Blasorchester-Komponisten Alfred Reed. Es war das Pflichtstück, das beim Wettbewerb alle Ensembles in dieser Schwierigkeitsstufe zu spielen hatten.

Auf der Bühne spielten die Orchester für die Jury, die auf der Empore an einem langen Tisch Platz genommen hatte. Vier Männer, alle selbst erfahrene Kapellen-Musiker, die genau hinzuhören hatten, wie es im Ensemble um Intonation, Timing und gestalterisches Zusammenspiel bestellt war.

Zeitaufwändiges Hobby

Insgesamt waren 50 Kapellen in Ettlingen dabei, vorrangig aus Österreich und Deutschland. Eine Kapelle davon war das Verbandsjugendorchester Hochrhein, ein so genanntes Auswahl-Ensemble.

Aus mehreren Musikvereinen der Region kommen hier musikalisch besonders ambitionierte Jugendliche zusammen. Generell nehmen sich die jungen Leute viel Zeit für ihre Musikleidenschaft.

 Viel Nachwuchs

Die Jugendlichen lernen hier nicht nur Musikalisches, sondern auch Verantwortung, Verlässlichkeit und Gemeinschaft. Rund 1.500 Teilnehmende waren beim Jugendkapellentreffen dabei, die meisten mit Schlafsack und Iso-Matte untergebracht in Schulen und Sporthallen. Von Nachwuchssorgen, über die ansonsten viele Musikvereine zu klagen haben, war hier keine Spur.

Ein Social-Media-Team hat in Ettlingen viele Videos gemacht und auf Facebook und Instagram gepostet. Wer nicht dabei war, kann sich hier Anregungen holen. Sowas motiviert und schafft vielleicht eigene neue Konzertideen.

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