Er war Komponist und Musik-Ethnologe, politischer Flüchtling, angesehener Lehrer, mathematisch versierter Elektronikpionier, Systemkritiker und (unfreiwilliger) Filmmusiker für Stanley Kubrick: György Ligeti. Fragte man ihn nach seiner Identität, fiel die Antwort ebenso komplex aus wie seine schillernden Orchestercluster klingen: "ein in Siebenbürgen geborener Ungar jüdischer Abstammung mit rumänischer Staatsangehörigkeit, später mit ungarischer, noch später mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Ich gehöre nirgends: ich gehöre zur europäischen Intelligenz und Kultur." Und das gilt bis heute.
Portrait und weitere Sendungen zum György Ligeti-Jubiläum
Portrait Der Komponist György Ligeti wird 100
Der Komponist György Ligeti, der am kommenden Sonntag 100 Jahre alt geworden wäre, hatte als sehr kleines Kind einen Traum: Er war in seinem Kinderzimmer und zwischen ihm und seinem Gitterbettchen war alles mit einem „dünnfaserigen, aber dichten und äußerst verwickelten Gewebe ausgefüllt“. Er beschrieb Gegenstände, die in dem riesigen Netzwerk hängengeblieben sind: „Jede Regung der steckengebliebenen Lebewesen verursachte ein Beben, dass sich dem gesamten System mitteilte“. Dieser Traum beschreibt Ligetis Musik. Martina Seeber stellt György Ligeti vor.