Neue Musik

Oboist, Komponist, Musikvermittler: Heinz Holliger wird 80

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Heinz Holliger ist Dirigent, Oboist, Musikpädagoge, Komponist und Lyriker. Am 21. Mai wird er 80 Jahre alt. Der Schweizer ist fester Bestandteil des zeitgenössischen Musiklebens. Seit 1964 ist er regelmäßig Gast bei den Donaueschinger Musiktagen, mit den Klangkörpern des SWR verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit.

Der Oboist

Heinz Holliger war bis in die 1980er Jahre vor allem als Oboist weltberühmt. Im Jahr 1965 wurde er nach Freiburg berufen, um dort als Professor für Oboe an der Hochschule für Musik zu unterrichten. Viele zeitgenössische Komponisten haben Stücke für ihn geschrieben, unter ihnen Hans Werner Henze, György Ligeti und Karlheinz Stockhausen.

Dirk Altmann ist langjähriger Weggefährte von Heinz Holliger. Er berichtet vom Perfektionismus Holligers, sowohl im eigenen Oboespiel als auch beim Einstudieren der Werke mit dem Orchester.

Der Komponist

Im Jahr 1985 kam der Durchbruch als Komponist für Heinz Holliger. In dem Jahr wurde sein Scardanelli-Zyklus bei den Donaueschinger Musitagen uraufgeführt. Das Stück war ein voller Erfolg. Seitdem hat er diverse Preise als Komponist bekommen, zuletzt erhielt er den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau im Jahr 2017. Er ist bis heute aktiv als Komponist und Dirigent.

Als ehemaliger Schüler von Pierre Boulez hat er zunehmend die Stimme in den Mittelpunkt seines kompositorischen Schaffens gestellt. In seinen Stücken vertont er häufig Gedichte - beispielsweise Paul Celans „Niemandsrose“ - oder bezieht sich auf literarische Werke.

Der Dirigent

In den letzten Jahren hat das Dirigieren eine immer zentralere Rolle in Holligers Musikschaffen eingenommen. Seine eigenen Werke dirigiert er meistens selbst. Aber auch andere Werke - besonders die von Schumann und Schubert - hat er mit hochrangigen Orchestern aus der ganzen Welt aufgeführt, unter ihnen auch die Klangkörper des SWR. Mit dem „Chamber Orchestra of Europe“ verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit, sowie mit dem SWR Vokalensemble.

Der Musikvermittler

„Unverbesserlicher Romantiker“

Schon als Jugendlicher entwickelte Holliger eine große Liebe für Robert Schumanns Musik, die mit dem Alter nur noch stärker wurde. Als Oboist hat er alle Schumann-Stücke für das Instrument eingespielt. In vielen seiner selbstgeschriebenen Stücke bezieht er sich auf Schumann. Und als Dirigent hat er Schumanns gesamtes sinfonisches Werk mit dem WDR Symphonieorchester aufgenommen. Holliger sagt von sich: „Ich glaub, ich hab immer romantische Musik gemacht. Aber eben Romantik im revolutionären Sinn.“

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SWR